Kreative Tafel-Helfer aus Springe

Was Springes Ortsbürgermeister derzeit in einer Ritterrüstung und mit Schwert bewaffnet in zahlreichen Edeka- und Rewe-Märkten in ganz Niedersachsen macht? Er ist einer der „Retter der Tafelrunde“ und will mit einer ungewöhnlichen Werbung auf ein drängendes Problem aufmerksam machen.

Uwe Lampe ist nicht nur Ortsbürgermeister der Springer Kernstadt, sondern auch Vorsitzender der heimischen „Tafel“ sowie Landesvorsitzender der Tafeln Niedersachsen-Bremen. Seit seinem Amtsantritt dort vor eineinhalb Jahren hat sich di Arbeit der 106 Tafeln stark verdichtet: „Anfang vergangenen Jahres hatten wir rund 150000 Lebensmittel-Empfänger“, erzählt Lampe. Als Folge des Ukraine-Kriegs sei die Zahl der Bedürftigen auf mehr als 200000 angestiegen. Das liege nicht nur daran, dass zahlreiche geflüchtete Ukrainer zu den neuen Kunden gehören. „Auch Ur-Deutsche kommen mittlerweile wieder vermehrt“, sagt Lampe. Die gestiegenen Energiekosten, die hohen Lebensmittelpreise – die Inflation überhaupt – hätten die Situation in vielen Haushalten verschärft. Und Lampe befürchtet: „Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Der Trend hält an. Leider.“ Während der Corona-Pandemie haben die niedersächsischen Tafeln etwa 20 Prozent ihrer Helfer verloren. „Bei teilweise 40 bis 50 Prozent mehr Kundinnen und Kunden müssten wir aber in gleichem Maße aufseiten der Ehrenamtlichen wachsen. Wir brauchen deutlich mehr Helfer“, sagt Lampe.

Genau genommen werden sogar überproportional mehr gute Seelen benötigt. Denn: Die Arbeit ist anspruchsvoller geworden. „Es steht weniger Ware für mehr Leute zur Verfügung. Dadurch kann die psychische Belastung für die Helferinnen und Helfer steigen.“

Mit finanzieller Unterstützung des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung hat der Landesverband deshalb eine Werbekampagne initiiert, die gerade in vielen Edeka- und Rewe-Märkten angelaufen ist. Auf großen Plakaten sind sechs Tafel-Helfer zu sehen.

Aus Springe neben Uwe Lampe dabei: Anna Meyer, die Schriftführerin der heimischen Tafel, und Luis Asendorf, der seinen Bundesfreiwilligendienst bei der Tafel absolviert. Unterstützt werden sie von drei Ehrenamtlichen aus Langenhagen und Braunschweig.

„Eine ähnliche Gesichter-Werbekampagne für die Tafeln gab es noch nie“, sagt Lampe. Einen kompletten Tag verbrachten „Die Retter der Tafelrunde“ – so das Motto – bei dem Fotoshooting in Braunschweig; „mit professionellem Maskenbildner und Kostümen aus einem Theaterfundus“.

Lampe hofft, dass sich das Gesicht zeigen lohnt – jede helfende Hand sei willkommen und werde benötigt.