„Die Arbeit macht mich glücklich“

Stephanie Rank war vier Jahre alt, als sie auf ihrem Schaukelpferd durch das Zimmer galoppierte. Ein Jahr später nahm sie ihr Vater das erste Mal mit auf die Rennbahn. „Seitdem wusste ich, dass ich Jockey werden möchte“, erzählt die 44-jährige Trainerin, Reitlehrerin und Vorsitzende des Reitervereins Eldagsen.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Die Corona-Zeit hat auch den Rennsport ausgebremst, Rank hat in den beiden vergangenen Jahren nur wenige Rennen bestritten. Und erstmals in diesem Jahr gar keine Lizenz eingereicht, um starten zu dürfen. „Irgendwie hat der Ehrgeiz etwas nachgelassen“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Und es sei auch sehr zeitintensiv, zu den Rennen zu fahren. Fasziniert ist sie aber nach wie vor von diesem Sport.

Zwei bis drei Mal pro Woche fährt Rank in das Trainingszentrum der Galopprennbahn Langenhagen. Hier arbeitet sie zusammen mit Janina Reese, die dort sogenannte Public Trainerin ist und die Pferde der Eigentümer managt. Diese Pferde trainiert dann Rank auf der Rennstrecke. „Wir arbeiten Hand in Hand“, erzählt Rank.

Und sie kümmert sich nun um jene Pferde, die entweder zeitweise oder komplett aus dem Reitsport herausgenommen werden. Die kommen in Stall und Paddocks des Eldagser Reitvereins. „Hier können sie nach einer Verletzung in Ruhe gesund werden“, erzählt Rank.

Sie hat aber auch jene Pferde im Stall, für die ein neues Leben als Reitpferd beginnt. „Diese Pferde bilde ich dann von der Pike auf aus“, sagt Rank. Und das funktioniere sehr gut. Auch die Schulpferde im Reiterverein sind übrigens ehemalige Galopper. Dazu gibt es noch vier Ponys, auf denen die Kinder das Reiten lernen. Und dort steht Pony-Stute Rebecca, mit stattlichen 33 Jahren der älteste Vierbeiner im Stall. Sie ist Rank besonders ans Herz gewachsen: Schon als Fohlen habe sie – damals selbst 15 Jahre alt – das Pony kennengelernt.

Rank ist gelernte Pferdewirtin mit der Zusatzausbildung „Trainerassistenz Reiten“. Im Verein unterrichtet sie fortgeschrittene Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene und auch sogenannte Angstreiter.

„Diese Kombination aus Unterrichten und der Arbeit auch mit den einstigen Rennpferden macht mich sehr glücklich“, sagt sie. Und: „Es ist schön, den Rennsport quasi aus der zweiten Reihe zu genießen“. 27 Jahre lang war sie im Rennsport aktiv. Es sei oft sehr stressig gewesen, zu den Rennen zu fahren, berichtet sie. Heute kann sie ruhiger schlafen. Ihre Lizenzen – Besitzer-Trainer-Lizenz und Amateurrennreiter-Lizenz – verfallen aber nicht. Und so könnte sie – wenn sie möchte – auch wieder für ein Rennen in den Sattel steigen.