Gutachten soll Düngeregeln klären

Wohin führt der Weg? Für Landwirte im Deister-Sünteltal war das in den vergangenen Monaten eine Frage, die nicht sicher zu beantworten war und noch nicht abschließend geklärt ist. Die mit den Zielen des Klimaschutzes und dem Umbau der Tierhaltung angekündigten Veränderungen werden ihnen einiges abverlangen.

Darin sind sich die meisten heimischen Landwirte einig. Für Schweinehalter ist die aktuelle Situation herausfordernd, die Regelungen zum Pflanzen- und Insektenschutz und zum großen Thema Düngung beschäftigen nicht erst seit der Novellierung der Düngeverordnung und der Ausweisung der roten Gebiete die Bauern. Deutlich wurde das jetzt bei der Bezirksversammlung des Landvolk-Verbandes in Flegessen, zu der der Kreisverband ins Hofcafé geladen hatte. Nach Monaten mit strengen Corona-Regelungen konnte die Versammlung wieder in Präsenz durchgeführt werden. Landwirte aus den Bezirken Bad Münder, Coppenbrügge und Salzhemmendorf trafen sich am Süntelrand, auch, um über ihre Vorstände abzustimmen.

Für den Bereich zwischen Deister und Süntel brachte die Wahl keine Veränderung: Bezirkslandwirt Christoph Heine aus Hachmühlen erhielt erneut das Vertrauen der Versammlung, sein Stellvertreter Christian Platte aus Eimbeckhausen ebenso. Auch die Vertrauensleute in den Ortsteilen wurden bestätigt. Weiterhin sind Frank Böker (Beber-Rohrsen), Maik Wesemann (Bakede-Egestorf), Christian Platte (Eimbeckhausen), Christiane Flügge (Flegessen), Christian Herbst (Hachmühlen), Udo von Haaren (Hamelspringe), Henning Schmidt (Bad Münder), Rüdiger Martens (Nettelrede) und Friedrich Borchers (Nienstedt) Ansprechpartner für die Landwirte vor Ort.

Der Kreisvorsitzende des Landvolkes, Karl-Friedrich Meyer aus Tündern, ging auf die umfangreichen Veränderungen ein, mit denen sich Landwirte befassen müssen und die die Rahmenbedingungen in Teilen ändern. „Die Politik und auch wir stehen vor großen Herausforderungen“, machte er deutlich, ging dabei auf Vorhaben der Europäischen Union ein. Referenten beleuchteten anschließend unterschiedliche Aspekte der aktuellen Agrarpolitik und ihre Auswirkungen.

Ein Thema dabei: der „Niedersächsische Weg“. Landesregierung, Landvolk, Landwirtschaftskammer sowie Natur- und Umweltverbände hatten sich 2020 auf ihn verständigt und sich zu großen Anstrengungen bei Natur- und Artenschutz, bei Biodiversität und beim Umgang mit der Ressource Landschaft verpflichtet.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Landvolk Weserbergland Biodiversitätsstammtische ins Leben gerufen und dazu Interessierte unterschiedlicher Gruppen eingeladen. Das Ziel: Bei der Umsetzung von Naturschutz- und Biodiversitätsmaßnahmen die Landwirte, Jäger, Imker Sportfischer und weitere Landnutzer mit einzubeziehen. Eine Kooperationsvereinbarung wurde vorbereitet, die Stammtische sollen fortgesetzt werden. Während der Versammlung wurde noch einmal an die neue Düngeverordnung erinnert, die zunächst große Unruhe gebracht habe – auch im Weserbergland, wo nach Auffassung der Landwirte übermäßig viele „rote Flecken“ ausgewiesen wurden. Grundsätzlich habe sich die Situation etwas entspannt – allerdings will das Landvolk einige Gefahrenbereiche durch Gutachten überprüfen lassen.

Erfreuliche Zahlen gab es zum Unfallgeschehen in den Betrieben, es sei rückläufig, die Zahl der Todesfälle gesunken. Ein Ausblick wurde den heimischen Landwirten auch serviert: Das 75-jährige Bestehen des Bezirksverbands soll mit mehreren Veranstaltungen, darunter auch ein öffentlicher Schautag, begangen werden.