Das Bett – der häufig genutzte Ort

Steffen Bergs Vater ist zur See gefahren. Vielleicht ist das ein Grund, warum der 57-Jährige eine Vorliebe für Wasserbetten hegt. „Das ist eine warme Ruheoase in der Nacht“, sagt der Inhaber des Matratzenhaus in Altenhagen I.

VON KATHARINA WEILING

Während Südseeträume und Urlaubspläne in den vergangenen eineinhalb Jahren reihenweise platzten, erfreute sich seine Branche guter Geschäfte. „Vielen ist bewusst geworden, dass dies der Raum ist, in dem sie die meiste Lebenszeit verbringen und haben sich besser gebettet.“

Davon, dass die optimale Schlafstätte sich wortwörtlich ermessen lässt, war Steffen Berg noch nie überzeugt. „Schlafen ist eine Frage des Wohlgefühls“, betont er. „Es passt genau dann, wenn ein Mensch im Bett leicht seine persönliche Lieblingsschlafposition findet“, meint Berg. Zu 90 Prozent sei das eine Seitenlage. Wobei schlafen auf dem Rücken gerade solchen Menschen guttäte, die viel sitzen und sich wenig bewegen. „Da verkürzen sich die Bänder nicht ganz so.“

Wie aber finden, dieses gerade richtige Gefühl? „Wenn Hersteller eher gewichtigen Menschen harte Matratzen empfehlen, dann machen sie sich vor allem Sorgen um die Garantiezeit ihres Materials“, sagt Berg. Im Zweifel halte eine Matratze eben kürzer, biete aber bessere Lebens- und Schlafzeit. „Das würde ich mir nicht zum Maßstab machen.“ Seit er vor mehr als 30 Jahren begann, hochwertige Boxspring-Matratzen aus dem früheren Jugoslawien zu vertreiben, hat sich die Vielfalt erhältlicher Schlafsysteme erheblich erweitert. Besonders geformte Federkerne, extra fluffige Naturkautschukmatratzen, stets neu einstellbare Luftkammersysteme oder gar Hybridsysteme, in denen der eine Partner so, der andere völlig anders schläft, sind dazu gekommen. „Heute sind es ganze Bettensysteme, die wir anbieten“, betont der Fachhändler.

Mit den Betten hat sich auch die Gesellschaft verändert, die darauf zum liegen kommt und mehr Wert auf guten Schlaf legt: „Insgesamt glaube ich, dass wir da sensibler geworden sind; vielleicht insgesamt angespannter, berufsbedingt“, meint der Fachmann. Und dass es vielen an Bewegung fehlt, offenbart sich ihm auch. Bandscheibenvorfälle, knapp gewordene T-Shirts und mitunter sogar Atemaussetzer beim Schlafen zeugen davon. „Manche kommen direkt vom Schlaflabor hierher, selten empfehle ich auch den Weg dorthin“, sagt Berg.

Grundsätzlich ist es Steffen Berg wichtig, Menschen, die sich reinfühlen wollen in Liegeposition und passenden Untersatz, ausreichend Raum und Ruhe zu geben. Manchmal auch viel Zeit.

„Die braucht der Körper, um sich umzustellen, darum biete ich eine mögliche Rückgabe lieber nach drei Monaten als nach drei Tagen an“. Die Öffnungszeiten im Matratzenhaus sind bewusst auf drei Termine in der Woche beschränkt. „In der übrigen Zeit gibt es individuelle Beratung, das haben wir immer schon so gemacht und gerade jetzt hat es sich bewährt.“

Die Birkenwälder, die als Motiv die Wände um die Betten herum bestimmen, sind ein zartgrüner Hinweis darauf, Zeit in der Natur zu verbringen, auch den Kopf mal auszulüften. „Ich bin ein Draußenmensch“, bekennt Berg, der trotz körperlicher Anstrengung selbst kaum Rückenschmerzen kennt und seit jeher gut schläft.