Den Schalk im Nacken

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Springe. Erni Lüders liebt es, Dönekes zum Besten zu geben. Und Dönekes, eine mundartliche Beschreibung für heitere Begebenheiten, hat der 82-Jährige schon viele erlebt. Fast alle spielen sich in Springe ab, wo Erni Lüders geboren wurde.

„Ein echter Springer muss mit Hallerwasser getauft sein“: Diesen Spruch hat Lüders in seinem Leben oft gehört, nicht zuletzt von seinem Nachbarn, dem Hobbyhistoriker Heinrich Kalisch. Ob Lüders bei seiner Taufe am 19. Mai 1937 in der St.-Andreas-Kirche tatsächlich Hallerwasser über den Kopf geträufelt wurde, lässt sich natürlich nicht nachprüfen. Ganz sicher aber weiß Erni Lüders, dass er just an diesem Datum dort war – und 24 Jahre später erneut, als er mit seiner Frau Anneliese getraut wurde. Sie allerdings, das räumt Lüders mit einem Schmunzeln ein, stamme nicht aus Springe. Sein Vater Ernst, seinerzeit Springes einziger Polizist, hatte zwar ein Springer Mädel für seinen Erni auserkoren. „Sie war aber nicht meine Kragenweite“, erinnert der sich mit einem Schmunzeln.

Vor der Heirat stand aber die Ausbildung. Die hatte Lüders bei der AOK absolviert, arbeitete später in der Verwaltung des Blutspendedienstes. Und hat auch zahlreiche Vereine geprägt: So war er unter anderem viele Jahre lang Kassenwart beim TGV Springe. In seinem Haus war sogar die Geschäftsstelle untergebracht. Aber auch für die Historie seiner Heimatstadt hat er sich stets eingesetzt, hat den Förderverein für die Stadtgeschichte von Springe mit aus der Taufe gehoben und zählt zu den Gründungsmitgliedern des Maibaumvereins.

Einen runden Geburtstag hat Erni Lüders jetzt auch mit den Mitschülern gefeiert: Vor 65 Jahren wurde sein Jahrgang aus der Heinrich-Göbel-Mittelschule Springe entlassen, eine Art Eiserne Klassengemeinschaft also. Zum 23. Mal hat Lüders die Zusammenkunft der Ehemaligen nunmehr organisiert, zusammen mit Brigitte Schmidt und Günter Knipping. Das Trio plant und regelt diese beliebten Zusammenkünfte, inzwischen jährlich. An Gesprächsthemen mangele es die Ehemaligen nie, so Lüders. Seit Jahrzehnten miteinander vertraut, werde scheinbar einfach an den Gesprächen angeknüpft, mit denen man beim letzten Treffen aufgehört habe.

Die ersten Schuljahre hat Lüders übrigens in der Grundschule Hinter der Burg verbracht, die damals noch Volksschule hieß. Eingeschult wurde er dort im Jahr 1943. Und erhielt im Februar 1944 sein erstes Halbjahreszeugnis.

Und wenn er, etwa bei der Springer DRK-Seniorengruppe, wieder einmal Anekdoten zum Besten gibt, dann erzählt er auch von der Schulspeisung. „Ich gehörte zu den Selbstversorgern und habe immer ein bisschen neidisch geschaut auf jene, die im mitgebrachten Geschirr eine warme Hauptmahlzeit bekamen.“