Kühe geben keine Erdbeermilch

Immer schön drehen: Margit Wittkugel zeigt, wie Getreide zu Mehl gemahlen wird. Fotos: Brinkmann-Thies
Was ist der Unterschied zwischen Heu und Stroh? Und woher kommt eigentlich die Butter? Einblicke in einen landwirtschaftlichen Betrieb haben die Vorschulkinder der Bennigser DRK-Kita auf dem Hof der Familie Sustrath bekommen.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
Zwei Tage lang waren die Mädchen und Jungen gruppenweise auf dem Hof. Organisiert und begleitet wurde dieses Projekt von den Springer Landfrauen.
„Landwirtschaft für kleine Hände“ heißt die Aktion, die der Niedersächsische Landfrauenverband alle zwei Jahre anbietet. „Auf dem Betrieb der Familie Sustrath in Völksen sind wir nun bereits zum zweiten Mal“, berichtete Vorstandsmitglied Ursel Joppig. Sie ist froh, dass es landwirtschaftliche Betriebe wie den der Familie Sustrath gibt, wo die Kinder Kühen, Hühnern, dem Hofhund Luke oder auch Pferden ganz nahekommen können.
Vorsichtig durften die Mädchen und Jungen die flauschigen Küken streicheln, die Annette Sustrath in der Hand hielt. „Die sind aber weich“, freuten sich die Kinder.
Zuvor waren sie im Kuhstall, wo sie die jungen Kühe sogar füttern und streicheln durften. „Was frisst denn eine Kuh?“, wollte Annette Sustrath von den jungen Besuchern wissen – und erklärte, was es mit der Tagesration einer Kuh auf sich hat: Unter anderem stehen Maissilage, eine Getreidemischung und Mineralstoffe auf dem Speiseplan. Und: „Eine Kuh braucht pro Tag 80 bis 100 Liter Wasser.“ Begeistert zeigten sich die Kinder über den frisch geborenen Nachwuchs: Ein Kälbchen und ein Heidschnuckenlamm hatten gerade das Licht der Welt erblickt.
Währenddessen war eine andere Gruppe damit beschäftigt, unter Anleitung etwa von Landfrau Margit Wittkugel Getreidekörner zu Mehl zu mahlen. An anderer Stelle befreiten die Kinder sorgfältig Erdbeeren von ihren Blütenansätzen: Landfrau Angelika Steenbuck zeigte genau, wie es gemacht werden muss. Die leckeren Früchte wurden später zu Erdbeermilch gemixt. Dass aus Sahne Butter wird, wenn sie nur lange genug geschüttelt wird, zeigten die Vorsitzende des Springer Vereins, Mariele Kriemelmeyer, und Landfrau Marion Ohning. „Das dauert ganz schön lange“, waren sich Svea und Milian einig.
Für Geschicklichkeit, Koordination und Gedächtnis hatten die Landfrauen mehrere Spiele vorbereitet. Bei einem selbst gebastelten Memory mussten die Kinder sich merken, welches Spielzeug unter welchem Blumentopf versteckt ist. Auch „Fühlkästen“ hatten die Landfrauen befüllt. Dabei galt es zu raten, was sich in den Pappkartons verbirgt.
Alle zwei Jahre veranstalten die Landfrauen das Bauernhof-Projekt „Landwirtschaft für kleine Hände“, immer in der Zeit von April bis Oktober. Gerade im Sommer gebe es auf den Höfen viel zu sehen, findet Ursel Joppig von der Springer Gruppe.
Zum neunten Mal fand die Aktion „Landwirtschaft für kleine Hände“ in diesem Jahr statt.
„Die Landfrauen machen wirklich tolle Sachen“, zog Tanja Remmer, pädagogische Fachkraft der Tiger-Gruppe, Bilanz. Es sei sehr wichtig, dass die Kinder lernten, dass Erdbeermilch nicht aus der Kuh komme.