Neues Sportangebot beim SC Bad Münder: Calisthenics
Waldemar Brecht (l.) ist der neue Trainer für die Sportart Calisthenics, bei der es darum geht, mit eigenem Gewicht Kraft aufzubauen.
Im Garten des SC Bad Münder wird in der warmen Jahreszeit mittwochnachmittags die Boule-Kugel geworfen – aber das ist längst noch nicht alles. Seit Anfang Mai wird dort unter kundiger Anleitung von Waldemar Brecht Calisthenics vermittelt. Zwei griechische Begriffe sind in diesem Wort zusammengeführt: kallos (bedeutet „Schönheit“) und sthenos („Stärke“).
VON HORST VOIGTMANN
Es geht also darum, den Körper durch sportliche Betätigung zu schöner Stärke zu führen.
Schon der Händedruck, mit dem Waldemar Brecht mich begrüßt, zeigt: Hier führt ein durchtrainierter Mensch die Regie. Der Trainingsbereich im Garten des SC besteht aus allerlei Stangen, die an Barren oder Reck erinnern, aus Ringen und Leitern, die für Übungen genutzt werden.
Etwas verwundert stelle ich fest, dass von den vier Personen, die seit dem ersten Termin hierher zum Training kommen, nicht ein einziger Mann dabei ist. Für Brecht kein Problem. Aber wo sind die Männer? Hier könnte es mit dem begehrten Waschbrettbauch durchaus klappen – wenn man dranbleibt!
Das Training beginnt mit 50 Hampelmännern – einem Wechsel von nebeneinanderstehenden Beinen und nach oben gestreckten Armen. Mit einem Sprung werden die Beine gespreizt und die Arme gehen auseinander. Und das gleich 50 Mal. Da wird einem schon beim Zugucken warm.
Anschließend sind Liegestütze angesagt. „Machen Sie so viele Liegestütze, wie Sie können, aber hören Sie etwas früher auf“, schlägt Waldemar Brecht vor. „Das Prinzip dieser Sportart ist es, mit dem eigenen Gewicht Kraft aufzubauen, um später eigene Figuren wie Hangwaage oder Handstand hinzubekommen. Das sind Übungen, die irgendwann möglich werden – durch den Kraftaufbau. Erst mal geht es darum, die Basis zu schaffen: die Beine zu trainieren, gute Liegestütze und Klimmzüge machen zu können und den Handstand zu lernen. Dabei wird die Körperspannung verbessert und Stärke aufgebaut“, erklärt Brecht.
Nach einem halben Jahr regelmäßigem Training könne schon ein wichtiger Schritt in Richtung Ziel geschafft sein.
Humor hat der Trainer auch. Auf die Frage, warum der Kurs ausschließlich aus Damen bestehe, antwortet er lachend: „Vielleicht liegt es an meiner magischen Anziehungskraft – aber genau weiß ich es nicht! Die Frauen trauen sich wohl eher, etwas Neues auszuprobieren“, sagt Brecht.
Natürlich dürfen auch Männer mitmachen. 16 Jahre alt sollten sie mindestens sein. Beim körperlichen Training müsse man ganz genau hinschauen, um zu entscheiden, was geht und was nicht.
Um zu zeigen, was möglich ist, geht Trainer Brecht an die Reckstange, zieht seine Beine an den Körper, fädelt sie unter der Reckstange hindurch, sodass er waagerecht mit dem Blick nach unten hängt – und beginnt dann, sich wieder in die Ausgangsposition zurückzubewegen.
Sieht alles aus, als sei es ziemlich easy – ist aber das Ergebnis intensiven Trainings. SC-Vorsitzender Thomas Umlauf ist froh, dass er für diese Sparte einen so kompetenten Trainer gewinnen konnte – und hofft, dass sich mehr Menschen für diese Art, Sport zu treiben, interessieren.
