Die Orgel muss gereinigt werden

Die Furtwängler & Hammer-Orgel wurde ebenso wie die St-Martin-Kirche im Jahr 1907 erbaut (gr. Bild). Kirchenvorstandsmitglied Michael Kleuker zeigt die großen Pfeifen. Fotos: Br/ Beranstalter
Die Furtwängler-&-Hammer-Orgel in der Bennigser St.-Martin-Kirche ist ein echtes Schmuckstück. Ebenso wie das im Jahr 1907 im Jugendstil erbaute Gotteshaus gilt sie inzwischen als etwas Besonderes. Nun aber bedroht Schimmelbefall die Holzpfeifen und Windladen.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
Rund einhundert Jahre war Schimmel kein Problem. „Nun aber ist die Luftfeuchtigkeit im Kirchenraum zu hoch, dadurch gibt es die Schimmelproblematik“, erklärt Kirchenvorstandsmitglied Michael Kleuker. Er hat die Reinigung und Beseitigung des Schimmels zu seiner Herzensangelegenheit gemacht und auch den gesamten Kirchenvorstand mit ins Boot geholt. Rund 25000 Euro, so die Schätzung, wird die von der damaligen Firma Furtwängler & Hammer gebaute Orgel kosten. Die Wartung liegt übrigens in den Händen der Nachfahren der Erbauer, der Firma Hammer aus Hiddestorf.
Einst mit 17 Registern gebaut, wurde die Orgel 1958 und 1969 umgebaut und erweitert. „Damals entsprach ein neo-barockes Klangbild dem Zeitgeschmack.“ Im Jahr 2002 wurde das Instrument dann umfassend restauriert und in den Originalzustand von 1907 zurückgeführt. Rund 100000 Euro hat dieses Projekt damals verschlungen. Technisch ist die Orgel mit ihrem seither wieder romantischen Klangbild auch heute in einem guten Zustand. Sie verfügt über 21 Register. Diese sind in Pfeifenreihen unterschiedlicher Bauart aus Holz und Metall angeordnet, die jeweils verschiedene Klangfarben erzeugen. Die größten Pfeifen sind Holzpfeifen mit einer Länge von 4,87 Metern, die kleinsten Metallpfeifen messen nur wenige Zentimeter.
Die Organistin oder der Organist bedient gleichzeitig zwei Manuale mit den Händen und ein Pedal mit den Füßen und kann bis zu 1095 Pfeifen zusammenschalten – und so einen wahren Orchesterklang erzeugen. Bei dem pneumatischen System wird der gesamte Mechanismus der Registerschaltung durch Luftdruck geregelt: das Öffnen und Schließen der Ventile im Spieltisch, in den Relais, vielen Zwischenstationen und Windladen. Die benötigte Luft wird dabei durch eine Vielzahl dünner Bleirohre geleitet.
Eine Orgel ist ein zentrales Instrument im Gottesdienst. „Für die Finanzierung ist die Gemeinde zuständig“, erklärt Kleuker. Die ersten Spenden für die Sanierungsarbeiten, bei denen das pneumatisch betriebene Instrument komplett auseinandergebaut werden muss, sind bereits eingegangen. So kamen 1000 Euro von der Kaffeestube des jüngsten Bennigser Weihnachtsmarktes, 1400 Euro spendete der Bennigser Strickclub. Und auch kleinere Spenden, wie etwavon den Springer Landfrauen, sind bereits eingegangen. Dazu kommen einige Kollekten sowie ein erstes Benefizkonzert mit der Kirchenkreiskantorin Magdalena Andrulewicz, das bereits stattgefunden hat. Ein weiteres Konzert erklingt am morgigen Sonntag mit Ansgar Schlei. Er war Kirchenmusiker in Springe und in Bad Münder und ist seit 2006 Kantor am Willibrordi-Dom in Wesel am Rhein. Schlei spielt in Bennigsen Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Felix Mendelssohn Bartholdy, Alexandre Guilmant und Josef Gabriel Rheinberger.
Das Benefizkonzert am morgigen Sonntag beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Orgelsanierung wird gebeten.