Moderne Sakralmusik aus Wales

Die Leitung des Chores „Chorus Vokale“ wird geteilt. Louis Mühlbauer (links) dirigiert. Dean Schrammar unterstützt die Sängerinnen und Sänger, indem er den Chorsatz am Klavier spielt. Foto: Voigtmann

Die Leitung des Chores „Chorus Vokale“ wird geteilt. Louis Mühlbauer (links) dirigiert. Dean Schrammar unterstützt die Sängerinnen und Sänger, indem er den Chorsatz am Klavier spielt. Foto: Voigtmann

Petri-Pauli-Organist Dean Schrammar leitet auch den Kirchenchor, der sich den Namen „Chorus Vocale“ gegeben hat. Mittwochs treffen sich die Chormitglieder von 19 bis 21 Uhr im Petri-Pauli-Haus, um neue Chorsätze zu erarbeiten.

VON HORST VOIGTMANN

Ein Chorabend beginnt natürlich mit dem Einsingen. Die Stimme, die im Laufe des Tages bereits einiges geleistet hat, muss geschmeidig gemacht werden, um hohe und tiefe Töne sauber zu erreichen.

Luis Mühlbauer übernimmt das Einsingen gelegentlich, manchmal unterstützt auch eine Stimmbildnerin.

Mühlbauer hat seine Ausbildung im Knabenchor Hannover erhalten. Seit seinem siebten Lebensjahr singt er dort. Nachdem die Stimmbruchpause hinter ihm liegt, ist er wieder aktiv dabei und mittlerweile künstlerischer Leiter. Er arbeitet mit den Jungen, die neu in den anspruchsvollen Chor eingestiegen sind.

Im münderschen Chor übernimmt Mühlbauer meist das Dirigieren, während Chorleiter Dean Schrammar am Klavier das Einstudieren der Gesangspartitur unterstützt.

Keine leichte Kost hat sich der Chor mit Sir Karl Jenkins‘ „Stabat Mater“ vorgenommen – dem Werk über die schmerzerfüllte Mutter.

Der Waliser Jenkins, Jahrgang 1944, erhielt schon in jungen Jahren von seinem Vater Klavierunterricht. Während seines Musikstudiums lernte er Oboe und Saxophon und zeigte in verschiedenen Formationen sein Können im Jazz und später auch in der Rockmusik. Jenkins‘ „Stabat Mater“ ist eine Komposition für Chor und Orchester, die 2008 unter seiner Leitung in Liverpool uraufgeführt wurde.

Er vertonte das mittelalterliche Gebet, das Maria unter dem Kreuz betrachtet, und ergänzte es durch vertiefende Texte in mehreren Sprachen.

Wie in vielen seiner Werke kombiniert er traditionelle westliche Musik mit ethnischen Einflüssen – in diesem Fall aus dem Nahen Osten.

Mehrere Alben, an denen Jenkins beteiligt war, erreichten Gold- und Platinstatus. Erst im vergangenen Jahr 2024 wurde er etwa mit dem Preis für Europäische Kirchenmusik ausgezeichnet.

Der Chorus Vocale hat sich erfolgreich in das Werk des vielseitigen Musikers und Komponisten eingearbeitet. „Stabat Mater“ war im Gottesdienst am Karfreitag in der Petri-Pauli-Kirche zu hören.

Dean Schrammar und Luis Mühlbauer sind ein eingespieltes Team in der Chorleitung. Für die Zukunft haben sie einen Wunsch: „Es sollten möglichst mehr Männer im Chor mitmachen. In den Stimmlagen Bass und Tenor brauchen wir dringend Verstärkung – Männer, die Lust haben, mit uns interessante Musikstücke zu erarbeiten und aufzuführen.“

Wenn die Neurologen und Lungenspezialisten recht haben, tun Sängerinnen und Sänger sich mit einer Chormitgliedschaft etwas besonders Gutes. Denn das Notenlesen und Singen halten die Synapsen im Gehirn aktiv, und durch das bewusste Atmen wird der Körper optimal mit Sauerstoff versorgt. Oder kurz gesagt: „Singen hält jung, frisch und macht Spaß!“