Das Oval als besondere Form

Karl Möllers arbeite in seinem Atelier in Völksen (gr. Bild). Seine Arbeiten mit Pastellkreiden bekommen löchrige Muster. Fotos: Brinkmann-Thies
Eigentlich wollte Karl Möllers gerade seine erste Goldschmiedewerkstatt eröffnen, als er 1980 einen Studienplatz an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bekam – und sein Studium begann. Mit Erfolg: Möllers erhielt zahlreiche, auch internationale, Stipendien und Auszeichnungen. Es folgten Lehraufträge an der Fachhochschule und der Universität in Hildesheim.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
Seit vielen Jahren lebt der heute 71-Jährige mit seiner Frau in Völksen. Hier hat der Bildende Künstler auch sein Atelier. Die Bilder von Karl Möllers haben ein besonderes Format – sie sind nämlich oval. Und entsprechen damit gewissermaßen dem Gesichtsfeld des Betrachters und bieten somit besondere perspektivische Möglichkeiten. Bestimmte organische Formen scheinen sich beim Betrachten zu beschleunigen und dann wieder abzubremsen, erklärt Möllers. Es gehe darum, Räume zu schaffen, sagt der Künstler. Auffallend sind zudem patchwork-artige Muster in seinen Arbeiten. „Die Menschen interessieren sich für Muster, ich biete sie ihnen an“, erklärt er. Gleichwohl gehe es dabei auch um die Zerstörungen der sonst harmonisch wirkenden Oberflächen sowie um verschiedene Wahrnehmungsebenen, in denen der Betrachter die „zerschnittenen“ Muster gedanklich wieder zusammensetzt.
Geschichten will der Künstler mit seinen Arbeiten nicht erzählen. „Ich möchte den Betrachter anregen, sich seine eigene Welt aufzubauen, einhergehend mit einem Erkenntnisgewinn.“ Über sich selbst sagt er: „Ich bin ein Zweifler.“
Möllers arbeitet vielfach mit Acrylfarben. Andere Arbeiten erstellt er mit Pastellkreiden, wachst das fertige Bild, schneidet mit einer Schere und versiegelt es anschließend erneut mit Wachs.
Hier arbeitet Möllers dann mit einer Schere und einer Falttechnik, schneidet symmetrische Aussparungen. „Einerseits zerstöre ich, andererseits biete ich aber auch eine neue Harmonie und auch eine Hoffnung“, erklärt Möllers. Die passenden Rahmen für seine Bilder baut er übrigens selbst, aus Sperrholz.
Aus seiner Malerei heraus hat sich auch das Gestalten von Skulpturen entwickelt, berichtet er. Eine davon, das „Palindrom“, steht jetzt wieder auf dem Gelände des Völksener Hermannshofs. Die Erben der verstorbenen Eigentümer haben die Skulptur dem Hermannshof geschenkt, erzählt Möllers. Seine letzte große Ausstellung in der näheren Umgebung hatte der Völkser im Jahr 2018 in Hannover. Zuletzt waren Arbeiten von ihm in Straßburg zu sehen. Ob es in diesem Jahr eine Ausstellung geben wird? „Mal sehen“, sagt Möllers.
Der gelernte Goldschmiedemeister gestaltet gelegentlich auch für seine Familie und für Freunde Schmuckstücke – und bleibt somit auch auf diesem Gebiet weiterhin kreativ.
Beruflich war der Völkser – neben den Lehraufträgen – auf einem ganz anderen Feld unterwegs. Zehn Jahre lang hat er als Schulbegleiter Kinder mit Autismus im Unterricht begleitet. „Auch das war eine spannende Zeit“, blickt er zurück.
Wer Lust hat, sich die Arbeiten von Karl Möllers in seinem Atelier in Völksen anzuschauen, kann sich bei ihm anmelden. Möglich ist das unter 0162/2366233 oder per Mail an karl.moellers@gmx.de