Soziales Engagement

Hartmut Köneke (links) überragt die Mitglieder des internationalen Teams der münderschen Tafel. Sie sind gut vorbereitet auf ihre Kundschaft. Wenn die Ausgabe der Lebensmittel erledigt ist, wartet ein gemütliches Frühstück auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da gibt es immer viel zu besprechen.Foto: Brinkmann-Thies
Die Einrichtungen der Tafel sind darauf angewiesen, dass Lebensmittelanbieter ihnen Waren zur Verfügung stellen, die die Tafeln dann an Familien und Einzelpersonen weitergeben können.
VON HORST VOIGTMANN
Hartmut Köneke, der sich seit einigen Jahren bei der Tafel in Bad Münder engagiert, beschreibt die augenblickliche Situation: „Wir haben jetzt nicht nur, was wir vorher immer hatten, Geflüchtete. Es sind auch immer mehr junge Menschen dabei, die mit ihrer Ausbildungsvergütung nicht mehr auskommen, weil vieles teurer geworden ist.“
Genauso betrifft das natürlich auch Menschen, die in Rente gegangen sind und mit ihrer Rente nicht mehr auskommen. Die Empfänger von Bürgergeld seien ohnehin schon immer auf die Leistungen der Tafel angewiesen gewesen.
Auf die Frage, ob das bedeute, dass die Nachfrage größer war als das Angebot und daher Menschen abgewiesen werden mussten, sagt Hartmut Köneke: „Nein, das mussten wir bisher nicht, weil sich die Situation mit den Menschen aus der Ukraine geändert hat, von denen viele inzwischen in Lohn und Brot sind.“
Er erinnert sich an eine Frau, die in einem Pflegeheim in der Nähe von Hameln als Köchin arbeitet und damit total zufrieden ist.
„Wir haben zwischenzeitlich mal überlegt, ob wir die Ausgabe teilen müssen in zwei Gruppen, weil wir so viele Leute auf unserer Liste hatten und nicht mehr so viel Ware bekommen haben. Aber das hat sich dadurch erledigt, dass so viele Ukrainer inzwischen Arbeitsstellen gefunden haben. Dafür rücken andere nach.“
Manchmal ist es kurz vorm Überlaufen, aber es läuft nicht über. Die Sprachprobleme werden dadurch gelöst, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Sprachkenntnissen helfen können. Sie kommen aus Syrien, dem Irak, aber es gebe auch Mitarbeiter, die Russisch sprechen.
„Viele aus dem Team sprechen inzwischen so gut Deutsch, dass es keine Verständigungsschwierigkeiten mehr gibt. Wir haben auch jemanden aus Brasilien, sodass wir jemanden aus Südamerika verstehen und unterstützen konnten.“
Eine großartige Hilfestellung sind und bleiben die Integrationslotsen, die ausländische Mitbürger bei der Kommunikation mit den Ämtern unterstützen können.
Stehen genug ehrenamtliche Helfer für die Arbeit der Tafel zur Verfügung? Hartmut Köneke lächelt: „Es hat solch eine Situation gegeben, dass es zu wenige waren. In der Coronazeit und danach haben sich einige Ältere aus der Mitarbeiterschaft zurückgezogen. Da haben wir auf dem Wochenmarkt geworben und hatten eine Resonanz, dass wir gar nicht alle willigen Helfer einsetzen konnten. Tatsächlich gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zwölf und auch 15 Jahre dabei sind. Zum Beispiel Dieter Hainer.“
Damit sich die gute Atmosphäre zwischen den Mitarbeitern entwickelt und bleibt, gibt es mittwochs, nachdem die Kunden gut versorgt sind, für die Mitarbeiter ein Frühstück, bei dem sich zwanglose Gespräche ergeben und die Möglichkeit besteht, Neuigkeiten mitzuteilen.
Köneke war im Berufsleben Mitarbeiter der Telekom. Als das Angebot kam, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, dafür aber 1000 Stunden in einem sozialen Projekt mitzuarbeiten, interessierte sich Köneke zunächst für die Arbeit der Tafel in Springe.
Als nach der Coronazeit viele Mitarbeiter der Springer-Tafel wieder zur Verfügung standen, suchte er ein neues Betätigungsfeld und fand es bei der Tafel in Bad Münder und Laatzen. Die 1000 Stunden hat er längst abgeleistet, bleibt aber der münderschen Tafel treu.