Als einst der Blitz einschlug

Die Landfrauen in der Kirche in Bennigsen. Fotos: Brinkmann-Thies

Die Landfrauen in der Kirche in Bennigsen. Fotos: Brinkmann-Thies

Es war eine Gewitternacht im Juli 1905, als der Vorgängerbau der heutigen St.-Martin-Kirche nach einem Blitzeinschlag in Flammen aufging. „Neben zwei Kronleuchtern haben auch zwei Fragmente einer Glocke das Feuer überstanden“, berichtete Ina Siegel den Springer Landfrauen.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Die beiden Glockenreste bilden zusammengesetzt den kurzen Satz: „Ich will“, so Siegel. Das sei schon sehr berührend. Und sie berichtet weiter, dass ab 1935 für viele Jahre von den Glocken der Martinskirche das sogenannte „Anziehläuten“ erklang. Eine Stunde vor dem Gottesdienstbeginn um 9.30 Uhr erinnerte das Geläut die Kirchgänger daran, sich „kirchenfein“ zu machen.

In zwei Abteilungen ließ sich die Landfrauengruppe „Regional unterwegs“ über Baugeschichte, Ausstattung und auch einige Anekdoten aus der Geschichte von St. Martin informieren. So wie etwa über einen Diebstahl im Jahr 1922, bei dem ein Kruzifix und eine Altarleuchte gestohlen wurden. Die Gegenstände fand die Polizei später unter einem Düngehaufen eines KV-Mitglieds. Wie sich später zeigte, war das Ganze ein böser Streich gegen einen Kirchenvorsteher, erzählte Siegel. Viele Zeugnisse aus der Vergangenheit gibt es in St. Martin zu sehen. Ein Tympanon über einem Seiteneingang stammt wahrscheinlich von der ersten romanischen Kirche an dieser Stelle, die 1522 ebenfalls abbrannte. Auch ein Taufstein ist wohl ein Überbleibsel aus diesem ersten Gotteshaus.

Die jetzige Kirche hat der Architekt Eduard Wendebourg in den Jahren 1905 bis 1907 im Jugendstil erschaffen. An ihn erinnere auch eine Figur in dem sogenannten Weihnachtsfenster der Kirche, in der er zu sehen ist. Neben dem Tympanon aus der ersten Kirche an dieser Stelle ist auch das steinerne Wappen der Familie von Bennigsen im äußeren Mauerwerk mit verarbeitet worden. Bis heute hat die Familie von Bennigsen das Patronat und damit die Schirmherrschaft über die Kirche.

Was wäre eine Kirche ohne eine Orgel? Über das Instrument in St. Martin informierte Michael Kleuker, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands die Landfrauen. Die Orgel in St. Martin wurde 1907 von Furtwängler & Hammer gebaut, durch Ernst Palandt 1969 umgebaut und 2002 durch Jörg Bente restauriert. Inzwischen wurde bei dem Jugenstil-Instrument Schimmelbefall festgestellt, sie muss - aus Mitteln der Kirchengemeinde - aufwendig saniert werden. Rund 25000 Euro sind dafür veranschlagt. 165 Euro spendeten jetzt die Landfrauen bei ihrem Besuch. Für eine Überraschung bei ihrem Besuch sorgte der ehemalige Pastor Harald Lemke, der - spontan in das Gotteshaus kam, um Hallo zu sagen.

Zu einem Vortrag laden die Springer Landfrauen am Mittwoch 22. Januar, um 15.30 Uhr in der Alten Herberge in Springe ein.

Helga Eichinger zeigt Impressionen von ihrer Polenreise und berichtet von ihren Erlebnissen. Wer teilnehmen möchte, meldet sich möglichst umgehend an bei Ulla Koller-Elminowski 05045-6801 oder E-Mail ulla.elmi@freenet.de