Verbrenner oder E-Auto?
So manch ein Kraftfahrzeugbesitzer, der über einen Fahrzeugwechsel nachdenkt, ist unsicher, ob er tatsächlich den Schritt Richtung E-Auto gehen soll oder lieber bei einem Verbrenner bleibt. Noch können ja auch neue Verbrenner zugelassen werden. In zehn Jahren dürfen dann nur noch Fahrzeuge ohne CO2-Ausstoß neu zugelassen werden.
VON HORST VOIGTMANN
Wie berät ein Fachmann die Kunden, die vor einer Kaufentscheidung stehen? Louis Piepho vom Autohaus Piepho in Bad Münder geht davon aus, dass es für einen Vielfahrer, der in der in einer Großstadt wohnt und im Jahr 80.000 oder gar mehr Kilometer fährt, bestimmte Entscheidungskriterien gibt. Derjenige würde viel Zeit an den Ladesäulen verbringen. Anders der Angestellte, der in der Nähe seines Wohnortes arbeitet, in der Gegend von 10000 Kilometern pro Jahr fährt, eine Solaranlage auf dem Dach hat und eine Wallbox in der Garage zum Betanken benutzen kann.
Bei langen Strecken ist die Nutzung eines Verbrenners unkomplizierter. Aber mit der Elektronik an Bord kann man auch mit dem E-Auto eine längere Strecke mit zwischenzeitlichen Aufladungsstopps organisieren, die dann von der Elektronik des Fahrzeugs geplant und dem Fahrer angezeigt werden. Natürlich ist auch eine regelmäßige Wartung bei Fahrzeugen mit einem Elektromotor erforderlich, genau wie bei einem Fahrzeug, das von einem Diesel- oder Benzinmotor angetrieben wird. Wer kommt günstiger dabei weg?
Eindeutig der Besitzer eines E-Autos, sagt Henrik-Christoph Piepho: „Beim E-Auto gibt es keinen Ölwechsel oder neue Zündkerzen. Einen Pollenfilter gibt es natürlich auch im E-Auto. Die Elektronik muss überprüft werden, die Achsen. Die Überprüfung des Fahrzeugs ist ähnlich, aber die ganzen Antriebssachen fallen weg. Daher fallen weniger Inspektionskosten an.“
Steuerlich kann der Besitzer eines E-Autos sich zurücklehnen, zumindest bis 2030 sind die Autos steuerlich ganz und gar freigestellt. Das gilt allerdings nicht für hybride Fahrzeuge. Wie es mit der Kraftfahrzeug-Haftpflicht und Kasko aussieht, kann nicht so einfach beantwortet werden, weil die ein Einstufung ja nach ziemlich vielen Kriterien, wie Wohnort, Lebensalter und Schadenfreiheitsrabatt zu berechnen ist. Unklar ist derzeit, ob es noch einmal eine finanzielle Motivation der Bundesregierung geben wird, mit der für den Kauf einesE-Autos Impulse gesetzt werden. Eine Absichtserklärung, sich künftig auch um kleinere und kostengünstigere E-Autos zu bemühen, gibt es ja seitens der Autoindustrie. Aber da gilt es, bis zur Wahl erst mal zu warten. Alle Wünsche wird keine Regierung, egal wer in Berlin das Sagen haben wird, erfüllen können und wollen. Vielleicht gibt es auch einen größeren Gebrauchtwagen-Markt für E-Autos. Auch da tun sich vielleicht Türen auf, denn die Batterien, die in diesen Fahrzeugen bereits ihren Dienst getan haben, sollen angeblich bis zu 160000 Kilometer und mehr auch für den Besitzer der zweiten Hand zur Verfügung stehen.