Neues Zuhause gefunden
Springe. „„Vielleicht ist das Wort Mission zu viel, aber wir haben einen Grundgedanken, den wir seit rund vier Jahren leben: Wir möchten den Tieren so viel wie möglich zurückgeben, was ihnen durch Ausbeutung, schlechte Haltung oder auch Unwissenheit angetan wurde“, beschreiben Susanne und Michael Kolze ihre Motivation.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
Vor einigen Jahren sind die beiden aus Hannover nach Springe gezogen – anfangs mit drei Dackeln. Obwohl sie keine Erfahrung mit Schafen hatten, retteten sie dann drei wollige Vierbeiner vor dem Schlachter.
Der Grundstein für ihre artgerechte Herberge für noch mehr Tiere war damit gelegt. Die beiden bauten Ställe, Unterkünfte und eigneten sich viel Wissen an. Aus drei Schafen wurden zehn, und neben den Schafen betreut das Ehepaar derzeit zwei Lamas, Hühner, 30 Wellensittiche, mehrere Zebrafinken, Kanarienvögel und Diamanttäubchen sowie acht „normale“ Tauben. „Die wild lebenden Tauben haben keine Lobby“, weiß Susanne Kolze. Auf eines der Tiere wurde mit Schrot geschossen. Die Kugeln haben sich verkapselt, eine Operation ist jedoch nicht notwendig, berichtet sie. Alle Tiere werden tierärztlich betreut und notfalls versorgt. Das sei finanziell auch der größte Posten. „Jedes Tier ist schützens- und liebenswert“, ist das Ehepaar überzeugt. Sie wünschen sich, dass sich jeder, der sich Tiere anschafft, vorher Gedanken über alle Konsequenzen macht. Gerade zu Weihnachten würden Tiere immer wieder verschenkt. „Nach drei Monaten, spätestens im Sommer, wollen manche Menschen diese dann wieder loswerden, und wir bekommen Anfragen“, sagt Susanne. Ihre Plätze sind jedoch begrenzt, und weitere Tiere kann das Ehepaar nicht aufnehmen. „Wir helfen aber gerne mit Rat und Tat und geben Tipps.“ Ihre Kontaktdaten sind auch bei den Tierärzten der Umgebung hinterlegt.
Urlaub kennt das berufstätige Ehepaar Kolze übrigens nicht. Wochentags werden die Tiere gefüttert und getränkt, und an den Wochenenden werden alle Volieren und Ställe gereinigt.
Derzeit bewohnt die Schafherde einen Stall samt großem Freilauf. Sobald die Witterung es zulässt, kommt die wollige Truppe wieder auf ihre Sommerweide. Auch die beiden Lamas haben eine eigene Weide. Die gesamte Vogelgesellschaft fliegt in zwei großen Volieren.
Wellensittiche können, wenn sie an das Leben im Freien gewöhnt sind, auch im Winter draußen bleiben, berichtet Susanne Kolze. Sie muss ein bisschen lauter sprechen, denn die geselligen Vögel „plappern“ munter und ziemlich laut. Währenddessen berichtet die Tierfreundin, die vegetarisch lebt, von den einzelnen Tieren, von denen jedes einen Namen hat. Da sind etwa die beiden Wellensittiche Blue und Olga. „Sie sind seit Kurzem verpaart“, erzählt sie. In der Nachbarvoliere leben neben den Zebrafinken und Kanarienvögeln auch die anmutigen Diamanttäubchen. Ihren starken Bruttrieb dürfen sie ausleben – ebenso wie die normalen Tauben – allerdings auf Plastikeiern. Weiteren Nachwuchs soll es nicht geben. „Allein haben wir einiges geschafft, aber mit Hilfe von anderen Menschen können wir noch viel mehr erreichen“, so das Ehepaar. Spenden sind deshalb sehr willkommen, sei es in Form von Geldspenden, Futterspenden, Hilfe bei Transporten oder Sachspenden. Gerade hat ein Tierfutter-Anbieter aus Springe eine große Kiste abgegeben.
Weitere Infos und Kontaktmöglichkeit gibt es unter www.deister-tierwohl.de