Vom Melker zum Künstler

Vielleicht zeigt Werner Draberts Bild (links) eine Diva vor schwarzem Hintergrund eine Diva, die allerdings das Lächeln und die Schönheit vermissen lässt. Fotos: Voigtmann

Vielleicht zeigt Werner Draberts Bild (links) eine Diva vor schwarzem Hintergrund eine Diva, die allerdings das Lächeln und die Schönheit vermissen lässt. Fotos: Voigtmann

Schon sein Vater hat als Schüler gern gemalt, erzählt Werner Drabert: „Er hat aus einem Buch, das Moritz von Schwind bebildert hat, den Rübezahl abgemalt und dafür ein „Sehr gut“ erhalten. Später ist er in der DDR Tischler gewesen und hat in Sachen Malerei auch in Ost-Berlin Volkshochschulkurse mitgemacht.“

VON HORST VOIGTMANN

Werner Drabert erinnert sich, dass er selbst im Alter von sieben Jahren richtig begonnen hat, zu malen. „So habe ich zum Beispiel eine Ziege gezeichnet und ein Bild von der Apfelernte. Ostdeutscher Realismus war angesagt.“ 1967 ist Werner Drabert aus der DDR nach Westdeutschland geflohen. Er war Grenzsoldat. „Ich wusste wo die Kameraden waren und wie ich den Grenzzaun überwinde. Wir hatten einen sieben Kilometer langen Abschnitt zu bewachen und die anderen waren fünf Kilometer weit weg.“

Er kam in der Nähe von Wittingen nach Niedersachsen. Werner Drabert hatte mit seiner landwirtschaftlichen Ausbildung, trotz damaliger Rezession, bald eine neue Stelle als Melker. Kein Zuckerschlecken, betont er. Ganze 13 Urlaubstage habe sein Arbeitgeber ihm im Laufe der vier Jahre gewährt, in denen er bei ihm auf dem Hof arbeitete.

Sein nächster Arbeitsplatz war die Preussag. Er stellte mit Kollegen Kunststoffrohre für die UNICEF her. Von 1971 bis 2004 Jahre hat er dort gearbeitet. Damals hatte er eine Wohnung in Peine. Nun konnte er sich mehr mit Kunst befassen und malte große Bilder. 1977 kam der Wohnungswechsel nach Gifhorn.

„In Gifhorn gab es die Galerie im Hof, von einem Kunststudenten eröffnet, ein kleiner Raum, ein langer Gang. Das war alles. Da habe ich denn mal vier Bilder ausgestellt. Dann hat ein anderer Kunststudent die Ausstellungsräume übernommen.“ Werner Drabert stand regelmäßig für die Wochenenddienste in der Galerie zur Verfügung. Bis Drabert die Ausstellungsräume übernahm.

Die erste Ausstellung war ein reiner Flop, bis dann Malerei in den Räumen hing, die man guten Gewissens zeigen konnte.

Dann kamen Künstler aus Wolfsburg und von der Hochschule in Braunschweig und so bekannte Künstler wie Eberhard Schlotter stellten bei ihm aus. Werner Drabert sorgte dafür, dass Plakate gedruckt wurden und Gäste in die Ausstellung kamen, aber vergaß dabei, seine Kosten durch die erstatten zu lassen, die davon profitierten.

Seit vielen Jahren wohnt der Werner Drabert nun in Springe im Brahmsweg. Sein Atelier im Parterre des Hauses hat der Künstler aufgegeben. Das ist nun das Zimmer seiner Frau, die nach einem Sturz nicht mehr in die erste Etage gehen kann.

Große Bilder stellt er nicht mehr her, aber seine Miniaturen auf kleinen Sperrholzplatten, haben es in sich und sein kritischer Blick und unverkennbarer Humor machen nicht einmal vor ihm selber halt.