Zeitreise und Wiedersehen
Vor 40 Jahren waren modisch Leggins und Schulterpolster angesagt, die Welt blickte auf die Ermordung von Indira Gandhi und auf die Wiederwahl von Ronald Reagan. Und als im Juni 1984 140 Schülerinnen und Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums ihr bestandenes Abitur feierten, rauschten Hits der Neuen Deutschen Welle durch den Äther.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
Eine Zeitreise in ihre alte Schule haben jetzt auch rund 20 Ehemalige im Rahmen ihres 40-jährigen Abi-Treffens unternommen – bei einer Schulführung mit der Leiterin Dr. Kerstin Prietzel. Eine gehörige Prise Nostalgie und viele „Weißt du noch“- Sätze begleiteten die kleine Tour, die durch einen Klassenraum, den Chemie- und Biologie-Trakt führte. Und so mancher war sich sicher, Teile des Mobiliars im Chemieraum auf jeden Fall wiedererkannt zu haben. Was in diesem Fall wohl auch von guter Qualität zeugen mag. Die digitalen Tafeln in den Räumen indessen waren damals natürlich noch ebenso unbekannt wie Tabletklassen.
Für einiges Entsetzen sorgte allerdings bei vielen Ehemaligen, was Prietzel über den baulichen Zustand der Schule berichtete. Besonders betroffen zeigten sich die einstigenOHGler, dass es an vielen Stellen in dem 1968 eingeweihten Gebäude oft durchregnet.Immerhin hat sich das Gymnasium seit dem Abschied des 84-Jahrgangs räumlich ausgebreitet. Denn wo heute der Trakt A bis D ist, war damals noch die Heinrich-Göbel-Realschule zu Hause. Die Aula indes – bis auf die neue Beleuchtung unverändert – kennen die 84er genau. Hier haben sie damals nämlich ihren Abi-Ball gefeiert.
Für das Büffet haben die Abiturienten dereinst selbst gesorgt, die Eintrittskarten kosteten 4 DM – für Schüler. Eltern und Lehrer mussten mit 6 DM tiefer in die Tasche greifen. Und der Abi-Jahrgang brachte eine eigene Abi-Zeitung heraus, aufgemacht ähnlich der Neuen Deister-Zeitung und auch im J.C.-Erhardt-Verlag gedruckt, wurde sie für 1,50 DM unter das Volk gebracht. Und enthält neben vielen Anekdoten auch ein Bild der Abiturienten, die sich als Schriftzug „Abi 84“ auf dem Pausenhof formiert hatten. Der sich übrigens, das wurde auf der Erinnerungs-Rundtour auch deutlich, in 40 Jahren so gar nicht verändert hat. Mancher ältere Springer mag sich womöglich auch noch an eine Demo dieses Jahrgangs erinnern, die durch Springes Straßen führte. Ihre lauthals-lustige Forderung nach 35-Minuten-Stunden bei vollem Punktausgleich fanden einige Springer wenig witzig, sogar die Polizei wurde alarmiert.
Die einstigen OHGler setzten nach dem Erkunden ihrer einstigen Bildungsstätte eine gute Tradition fort und trafen sich - wie alle fünf Jahre im September – in großer Runde und mit einigen ehemaligen Lehrern im Brauhaus in Bennigsen. Dort beschlossen die 84er auch, zwei Projekte am OHG sowie ein Projekt einer ehemaligen Mitschülerin finanziell zu unterstützen.
So bekommt der jetzige Abi-Jahrgang für seine Abi-Feier einen Zuschuss von 400 Euro ebenso wie die neu gegründete Tansania-AG. Ein Waisenhaus-Projekt auf Bali (anak-domba-bali.de), das die damalige Mitschülerin Angela Bendix mit gründete, unterstützt der Jahrgang mit 300 Euro.