Ferienprogramm: Taekwondo-Schnupperkurs begeistert Kinder

Bei der Faust zeigen die Knöchel nach vorne und der Daumen ist außerhalb der Faust, sonst könnte er bei einem Schlag brechen. Fotos: Voigtmann
Es ist Dienstag kurz vor 15 Uhr. An der Turnhalle der ehemaligen Grundschule in der Friedrich-Ebert-Allee treffen immer mehr Eltern mit ihren Kindern ein. Im Rahmen des Ferienprogramms der Jugendpflege bietet der eingetragene Verein „Redfire Bad Münder“ interessierten Kindern einen Schnupperkurs an.
VON HORST VOIGTMANN
Trainer Maik Glockemann begrüßt die Eltern und Kinder und stellt fest, ob sie auf der Liste stehen und macht darauf aufmerksam, dass einer von der Zeitung zuguckt und auch einen Fotoapparat dabei hat. Dürfen die Kinder fotografiert werden? Breite Zustimmung der Eltern und keine Bedenken.
Um 17 Uhr können die Eltern ihre Kinder wieder in Empfang nehmen. Jetzt geht es hinein in die Turnhalle der ehemaligen Grundschule. Schuhe aus, denn für Taekwondo ist barfuß gerade richtig.
Gleich zu Beginn erfahren die Kinder, was diese südkoreanische Sportart ausmacht: Es geht um Körperbeherrschung und nebenbei auch noch um die Möglichkeit der Selbstverteidigung, und zwar mit den Beinen (Taek) und Armen (Won).
„Beim Taekwondo sind wir ein Team, wir halten zusammen. Ich bin ein ganz großer Fan davon, dass wir beim Training zuhören, aufpassen und andere nicht stören. Nur so kann man etwas lernen und erfolgreich sein“, sagt Maik Glockemann. Man solle immer auf den Trainer hören, betont er. Der Gürtel, den ein Taekwondo-Sportler trägt, gibt Auskunft über seinen Ausbildungsstand. Einen schwarzen Gürtel, wie ihn Glockemann trägt, zeigt, dass er bereits viele Ausbildungsschritte hinter sich hat und lange bei dieser Sportart dabei ist. Um Kinder und Jugendliche trainieren zu können, musste Glockemann Trainerlizenzen beim Deutschen Sportbund erwerben. Sein einfühlsamer Umgang mit den Kindern zeigt, wie wichtig es ist, den Umgang mit dieser Altersgruppe richtig zu händeln. Glockemann ist vorsichtig, erklärt umsichtig und ist zugewandt. Die Kinder honorieren das, in dem sie konzentriert auf ihn sind bei all den Übungen, die jetzt folgen.
Zum Beispiel: Der Kick mit dem Bein, rechts und links funktionierte nur, wenn man vorher einen sicheren Stand hat und das nach hinten gesteckte Bein mit Schwung nach vorne schnellt. Immer wieder betont Glockemann, dass die Tritte und Schläge nicht einfach so angewendet werden dürfen, weil sie folgenreich sein können – es sei denn, als Verteidigung bei einem Angriff. Gut sei es, bei einer Sache zu bleiben, für die man sich einmal entschieden hat. Aus seiner Kindheit erinnert er sich daran, einmal von einem stärkeren Jungen eine ordentliche Tracht Prügel bekommen zu haben. „Mein Bruder hat mit dem Jungen geschimpft und mir hat er gesagt, dass er mir nicht sein Leben lang helfen kann. Deine Ausstrahlung muss sich ändern, hat er gesagt.“ Er habe ihn zu Alfred Gehlen geschickt, der Taekwondo-Lehrer in Bad Münder ist. Damals sei er elf Jahre alt gewesen und seitdem sei er inzwischen 37 Jahre dabei. Er freue sich, wenn Kinder sich durch den Sport entwickeln, wie bei einem Jungen, der ADHS hat und sich durch den Sport ganz großartig entwickelt habe. Sein eigenes Selbstverständnis beschreibt er so: „Ein guter Trainer redet nicht nur, sondern zeigt, was die Kinder lernen sollen.