Ziel erreicht: Bennigser bei Olympischen Spielen in Paris

Beim Überqueren des Arlbergpasses waren die Wetterbedingungen eher durchwachsen. Fotos: Rick Niemetz

Beim Überqueren des Arlbergpasses waren die Wetterbedingungen eher durchwachsen. Fotos: Rick Niemetz

Er hat sein Ziel erreicht: Pünktlich zur Eröffnung der Olympischen Spiele ist der Bennigser Rick Niemetz gestern in Paris eingetroffen– trotz erheblicher Probleme mit seiner Gangschaltung auf der letzten Etappe. Sein Sportpensum kann sich mit dem vieler Olympioniken durchaus messen. 3300 Kilometer hat der 17-Jährige auf dem Rad zurückgelegt. Warum er sich für diesen besonderen Aktivurlaub entschieden hat und wen er damit unterstützt, berichtet er hier.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Unterwegs sein, aus eigener Kraft vorwärtskommen, nette Leute treffen und dabei etwas Gutes tun: Genau das wollte Rick Niemetz in seinen Sommerferien machen. Mit seinem Gravelbike – einem geländegängigen Rennrad – durchquerte der Bennigser einige europäische Länder und veröffentlicht darüber Beiträge auf seinen Social-Media-Kanälen im Internet – verbunden mit einem Spendenaufruf für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS).

Rund 3300 Kilometer hat Rick Niemetz auf dieser Tour zurückgelegt. „Ich wollte möglichst viel sehen, jenseits typischer Urlaubsorte“, erzählt der 17-Jährige, der sich direkt nach der Zeugnisausgabe am Ende der 12. Klasse am Otto-Hahn-Gymnasium auf den Weg gemacht hat.

Die Europa-Radtour hat er in Paris gestartet. Dort ist seine lange Reise mit eigener Muskelkraft nun auch zu Ende gegangen. Zunächst ging es mit dem Zug nach Paris, dem Start seiner Radtour. Das war vor mehr als 30 Tagen. Von Frankreich ging es für Rick Niemetz zunächst über Belgien (Brügge) in die Niederlande, wo er unter anderem in Rotterdam Station machte. Über Köln, Stuttgart und München führte ihn seine Route weiter nach Österreich, Liechtenstein und die Schweiz, durch Italien wieder zurück nach Frankreich. Dabei waren die Bedingungen nicht immer ideal zum Radfahren. „Auf der Strecke von Mailand nach Turin war es sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch.“ Dreimal musste er auf seiner Tour einen platten Reifen flicken. „Aber ich weiß ja, wie das geht“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Der 17-Jährige war zwar alleine unterwegs, auf einem Abschnitt ab Kaiserslautern in Richtung München hat ihn aber ein Freund fünf Tage lang mit dem Rad begleitet. An anderen Stellen der Tour hat er ebenfalls Freunde getroffen und sogar Verwandtschaft besucht. Für die durchschnittlich 110 Kilometer, die er täglich auf seinem Gravel-Bike zurücklegte, habe er nicht eigens trainiert. „Ich fahre aber regelmäßig Fahrrad“, sagt der Schüler. Rund 23 Kilogramm Gepäck sind auf seinem Rad verstaut. Nicht gerade wenig Gewicht, dabei hat er nur die allerwichtigsten Utensilien dabei: Ein Schlafsack und eine Isomatte gehören ebenso dazu wie eine Power-Bank und ein kleines Solar-Panel, um das Smartphone aufzuladen, und natürlich Verpflegung. Meist habe er auf der Tour gezeltet.

Die vielfältigen Eindrücke seiner Tour hielt Rick Niemetz auf Videos fest, die er auf seinen Social-Media-Kanälen („mindofr1ck“ auf Instagram und TikTok) hochlädt. Gleichzeitig macht er mit einem personalisierten Link und einem QR-Code dafür Werbung, für die DKMS zu spenden und sich dort registrieren zu lassen. „Ich möchte dazu beitragen, die DKMS zu unterstützen“, betont der Bennigser.

Er freut sich, dass bislang fast 500 Euro zusammengekommen sind. Finanzielle Unterstützung hat auch der Vorstand der Bennigser Interessengemeinschaft (BIG) zugesagt. „Wir werden auf jeden Fall Geld spenden“, sagte die Vorsitzende Stefanie Böhm. Rick Niemetz hatte dort sein Projekt vorgestellt.

In Paris wollte sich Rick die Eröffnungsfeier anschauen und will am heutigen Sonnabend womöglich seine ganz persönliche Ehrenrunde drehen – einmal rund um Paris radeln und das ganz ohne Gepäck – bevor er am morgigen Sonntag wieder in den Zug Richtung Bennigsen steigt.