Nachhaltigkeit lautet das Motto
Seit einigen Jahren gibt es ein Repair-Café auch in Bad Münder. Einige Zeit waren die findigen Bastler im Kellergeschoss der Grundschule mit Zange und Schraubenzieher und allerlei anderen Werkzeugen aktiv. Da wurden Geräte wieder flott gemacht, die es vielleicht auch in ein Museum geschafft hätten.
VON HORST VOIGTMANN
Bernd Pinkernell war damals der Leiter. Er ist im Februar nach schwerer Krankheit verstorben. Hubertus Japes, der schon bei der BIK seine Leitungsqualitäten einbringen konnte, hat die Regie im Repair-Café übernommen und das Angebot unter das Dach der Bürgerinitiative für Kinder (BIK) geführt.
In der Regel wird einmal monatlich eingeladen, defekte Gerätschaften aus dem Haushalt einfach mal vorbeizubringen, um zu überprüfen, ob sie vielleicht wieder flott zu machen sind. Am Eingang wird man jedenfalls zunächst einmal freundlich begrüßt.
Inzwischen ist man bei der Zählung der Termine für die Reparaturen schon jenseits der 40 angekommen. Bad Münder ohne Repair-Cafè ist kaum mehr vorstellbar.
Hubertus Japes hat sich bereits einige Minuten mit einem Staubsauger befasst, bei dem das An- und Ausschalten nicht so richtig klappt. Aber das Ziel, das Gerät wieder flott zu machen, scheitert am Schalter. Da muss ein Ersatzteil beschafft werden.
„Wie heißt es doch so schön: Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger!“
Die Gartenscheren, die nicht mehr den richtigen Biss haben und daher einen neuen Schliff brauchen, können gerade nicht die notwendige Kur bekommen, weil das Schleifgerät fehlt. In erster Linie sind es in der Mai-Werkstatt elektrische Gerätschaften wie Toaster, Bügeleisen, Lampen, Radiogeräte, und eine schicke Lokomotive, die nicht mehr richtig funktionieren. Manchmal ist es ein kleiner Eingriff, durch den das Gerät eine zweite Chance bekommt. Nachhaltigkeit ist das Stichwort für diesen ehrenamtlichen Dienst von Leuten mit Fachkompetenz.
Harald Fohroltz, im Hauptberuf Elektroniker, wirft nach der Reparatur noch einen genauen Blick auf das reparierte Teil, damit der Besitzer des Gerätes nicht am Ende ein Problem damit bekommt.
Manch ein Fehler könnte dazu führen, dass ein Brand entsteht oder jemand einen elektrischen Schlag bekommt. Die elektrischen Geräte sind längst nicht alles, was im Repair-Café in Ordnung gebracht werden kann. Sollte mal ein Loch in der Hose oder auch im Rock stören, könnte auch dieser Mangel behoben werden. Wenn die Schraube im Metall nicht mehr fasst, gibt es auch oft eine passende Lösung.
Es gibt noch einige Repair-Café-Termine in diesem Jahr:
· Am 21. September im Freizeitheim Nienstedt, Auenweg 1,
· Am 26. Oktober im Dorfgemeinschaftshaus Hasperde, Alte Wache, Hasperder Straße 25
· Am 16. November in Flegessen, Schützenhaus Klein Süntel, jeweils von 14 bis 17 Uhr
Während die Besitzer der defekten Gerätschaften darauf warten, dass sie die vertrauten Dinge wieder mit nach Hause und in Benutzung nehmen können, wird Ihnen Kaffee und selbst gebackener Kuchen angeboten.
So wird der Besuch im Repair-Café auch eine Möglichkeit, Kontakte zur Nachbarschaft aufzunehmen und ein Schwätzchen zu halten. In der ersten Stunde sind 15 Personen mit reparaturwürdigen Dingen gekommen. Noch können es einige mehr werden, denn knapp zwei Stunden könnten noch Bürger der Stadt vorbeikommen. Hubertus Japes würde den Repair-Café-Gedanken gern noch etwas erweitern. „Man könnte Kindern beibringen, einen Fahrradreifen zu flicken oder ähnliche kleine Reparaturen am Zweirad vorzunehmen.“ Mal sehen, welche kreativen Ideen künftig umgesetzt werden können.