Singen mit Leib und Seele

Samstagmorgen vergangener Woche. In der Musikschule Bad Münder, Wallstraße 20 b, kommen einige sangesfreudige Menschen an, die nach dem Gospel-Workshop mit Collins Omorogbe fragen. In der ersten Etage sind Stühle bereitgestellt. Aber es kommen mehr Interessierte als erwartet. 25 Personen sind es, als es losgeht.

VON HORST VOIGTMANN

„Was erwartet ihr?“ So lautet die Frage, die sich am Anfang eines solchen Workshops natürlich stellt. Die Teilnehmer nennen ihren Vornamen und ihre Erwartung: „Mein Name ist Bernd, ich habe mit meiner Partnerin schon mal einen Gospelkurs mitgemachet, es macht Spaß und bringt Freude.“ - „Ich bin Martina, ich singe normalerweise im Kirchenchor und hoffe auf ein paar neue Inspirationen.“

Und dann stellt sich Greta vor, die gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an einer Schule macht, dort Chorarbeit mit den kleinen, aber auch mit den älteren Schülern gestaltet.

„Ich habe Collins über meine Schule kennengelernt und singe seitdem in seinem Chor. Und unterstütze ihn bei seinen Projekten“, erklärt sie. In diesem Augenblick ist ein Baby zu hören, Collins‘ Kinder und seine Ehefrau sind angekommen. „Ich bin Collins‘ Frau und habe unsere beiden süßen Kinder mitgebracht – unsere Gospelgruppe ist ein kleines Familienunternehmen“, sagt Julia Omorogbe lachend. „Collins kommt ursprünglich aus Nigeria und aus Springe. Jetzt leben wir in Laatzen.“

Collins mache Musik seit Kindertagen, ist in der Kirche großgeworden, hat Schlagzeug gespielt und gesungen. Seine Ehefrau ist in der Springer St.-Andreas-Gemeinde mit Musik großgeworden.

Seit 2009 sind Collins und seine Frau Julia, geborene Gassmann, mit Gospel-Workshops unterwegs. Es habe zunächst ganz klein angefangen. „Wir haben bei den Workshops häufig Leute, die bereitserste Erfahrungen mit der Gospel-Musik gemacht haben, auch solche, die uns hinterher reisen, wenn wir an anderen Orten solche Angebote machen.

Inzwischen geht es damit los, mit den Teilnehmern des Workshops Stimmbildung zu machen. Töne nachsingen ist nicht unbedingt jedermanns Sache, doch die Teilnehmer haben offenbar alle ein gutes Ohr und können gleich die richtigen Töne nachsingen.

Welcher Tonlage können sich die Aktiven zuordnen? Nicht jede Teilnehmerin weiß, ob sie Sopran oder besser Alt singen kann. Und bei den Männern muss es klar sein: Tenor oder Bass. Das wird sich im Laufe der nächsten halben Stunde bestimmt schon klären.

Erst mal singen: kein komplizierter Text und eine einfache Melodieführung und gleich sehr schwungvoll. Collins‘ Stimme gibt den Impuls und die Workshop-Teilnehmer antworten. Es hört sich fast so an, als ob alle zu Hause schon etwas geübt haben.

Es singt sich fast automatisch, natürlich in englischer Sprache: Collins singt: „Ich will immer deinen Namen preisen“ und der Workshop-Chor antwortet: „Weil du so gut zu mir bist“ - dann: „Forever I will praise your name, cause you are so faithful to me“.

Anders als in klassischen Chören bewegen sich die Gospel-Freundinnen und Freunde im Rhythmus der Musik. Man kann jetzt schon sehen, sie haben Freude beim Singen.

Und vermutlich werden einige zum nächsten Workshop, der für den Monat Mai geplant ist, wiederkommen – als treue Gospelfans.