Mit Stimme und in Bewegung

Zu Beginn des Übungsabends steht in jedem Chor das Einsingen. Bei Mirko Schelske (kl.Bild) ist das keine bierernste Angelegenheit. Da wird geschmunzelt, gelacht und auch die Freude an der Bewegung. Fotos: Voigtmann
Es ist ein Mittwochabend, 19.30 Uhr. Gerade ist die Tür des Musiktrakts des Otto Hahn Gymnasiums (OHG) aufgegangen und Frauen und Männer der Quodlibets strömen herein zur Chorprobe.
VON HORST VOIGTMANN
Jürgen Paduch hat die Corona-Zeit noch in lebendiger Erinnerung. Er ist seit etwa vier Jahren der Vorsitzende des Chores. „Das war zunächst ein Hammer für uns. Aber wir haben dann die Chorarbeit fortgesetzt, in kleinen Gruppen und mit regelmäßigem Lüften des Raumes, in dem wir probten.“
Ein Vorteil war, dass der Chor im OHG zwei Räume, die nebeneinander liegen, nutzen konnte. Zwischendurch wurde auch im Pavillon des Hermannshofs geprobt und unter der Überdachung des Naturfreundehauses. Dort entstand sogar eine CD.
Was die Mitglieder-Entwicklung betrifft, können die Quodlibets eine positive Bilanz ziehen. In den letzten Jahren ist ein Mitglied des Chores ausgetreten, aber drei neue Mitglieder sind jetzt dabei. Und es gibt einige fördernde Mitglieder.
Ein Problem teilen sie aber mit fast allen Chören: Die Männerstimmen sind etwas zu dünn besetzt, weitere Tenöre und Bässe wären sehr willkommen, sagt Paduch.
Wer bei den Quodlibets mitmacht, wird eine Menge erleben. Zum Beispiel bei den gemeinsamen Fahrten. Im März geht es nach Bad Segeberg. Die Springer Chormitglieder haben einen Chor von dort kennengelernt und es wird ein gemeinsames Konzert geben.
Regelmäßig brechen die Quodlibets zu solchen Chorfahrten auf, die auch dafür da sind, neue Stücke einzuüben. Vormittags wird geprobt, zwischen Mittag- und Abendessen gibt es Freizeit und abends ist noch einmal Proben angesagt.
Ziel ist es, ohne Noten in der Hand auf der Bühne zu stehen, wenn ein Konzert stattfindet. Ebenso wichtig ist es bei den Fahrten und den Chorabenden, die Geselligkeit zu pflegen.
Singen allein genügt den Quodlibets für die Auftritte allerdings nicht. Die zu den Melodien passenden Bewegungen und unter Umständen auch eine zum Konzert passende Chorkleidung gehören irgendwie dazu. Immerhin geht es, wenn man den aus dem lateinischen stammende Namen des Chores ernst nimmt, darum, Dinge zusammenzubringen, die gefallen (quod libet = was beliebt, was gefällt). Wenn der Begriff verwendet wird, kann er auch unterschiedliche Lieder meinen, die zusammengefügt werden, obwohl sie eigentlich nicht zusammen gehören, aber in der Zusammenstellung in der Tonart zusammenpassen.
Seit dem Sommer 2018 ist Mirko Schelske der Chorleiter. Festlegungen auf bestimmte Musikgenres gibt es nicht. Spirituals und Gospels, romantische Chormusik, Madrigale, Medleys, Volkslieder, Evergreens, Musicals, Pop-, Rock-, Jazz- und a cappella Gesang. Alles ist möglich, verrät die Internetseite des Chores.
Mirko Schelske wohnt in Hannover und studiert dort Musik und Mathematik, um später als Lehrer zu arbeiten.
Er hat Erfahrungen in einer a-Capella Band gesammelt und ist auch derzeit Mitglied der Gruppe „Basta“.
Wie bei Chorleitern üblich, beginnt Mirko Schelske den Übungsabend mit Einsingen. Was vielleicht besonders ist: Mit seiner Art zaubert er den Chormitgliedern ein Lächeln ins Gesicht und animiert sie, mehr Bewegung zu zeigen. Und da folgen sie ihrem Chorleiter gerne.
Sie kennen den Chor noch nicht von einem seiner Konzerte? Am 25. August werden die Quodlibets in Bad Münder, im Martin Schmidt Konzertsaal, zusammen mit einem Jazz-Chor aus Hannover auftreten. Das könnte eine Gelegenheit sein, einmal Kontakt aufzunehmen. Weitere Infos: www.quodlibets.de