Mit offenen Augen durch Springe

Intensive Tage auf der Frankfurter Buchmesse hat die Springer Kinderbuch-Illustratorin Anja Rommerskirchen verlebt. Und ist mit vielen guten Gesprächen im Gepäck zurückgekehrt an den Deister. „Die Atmosphäre war sehr gut und ich habe seitens der Verlage eine große Wertschätzung erfahren“, freut sich Rommerskirchen.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Als Türöffner, da ist sich die 48-Jährige sicher, habe sich ihr jüngst erschienenes Buch „Alles, was rollt“ aus der Junior-Reihe „Was ist was“ erwiesen. Bei der Gestaltung hat sich die gelernte Mediengestalterin, die auch in der Springer Buchhandlung arbeitet, vom Alltagsleben in der Deisterstadt inspirieren lassen: Wie etwa eine Mutter einen Kinderwagen über einen Zebrastreifen schiebt, findet sich – natürlich abgewandelt - in dem Buch ebenso wieder wie alle anderen vorstellbaren Fortbewegungsarten: vom Skateboard über den Roller bis hin zum Auto. In dem Sachbuch für Kinder von vier bis sieben Jahre sollen die jungen Rezipienten auf das rücksichtsvolle Miteinander im Straßenverkehr vorbereitet werden. Dabei gibt es für die Mädchen und Jungen in dem detailreich gestalteten Buch jede Menge zu entdecken.

Mit offenen Augen durch Springe geht die Illustratorin eigentlich immer, nimmt Menschen und Begegnungen wahr, macht sich dazu Notizen und Skizzen. Und verwertet dabei so manches - natürlich abgewandelt - in ihren Arbeiten. So finden sich etwa in einem Ausmal-Wimmelbild, das sie für die Andreasgemeinde gefertigt hat und das in St. Andreas zum Mitnehmen bereit liegt, viele Alltagsszenen und beliebte Motive rund um den Kirchturm.

Oft auch mit einem kleinen Augenzwinkern, wenn etwa das Mariechen lebendig wird. Neben solchen freien Arbeiten – auch für den Springer Lions-Club hat Rommerskirchen bereits Projekte umgesetzt – widmet sich die gebürtige Rheinländerin aber mit Hingabe und viel Leidenschaft der Illustration von Kinderbüchern. Und hat hier einen offenen Blick auch für gesellschaftlichen Wandel mit all seiner Diversität. Bei typisch märchenhaften Motiven etwa hat ihre Prinzessin durchaus auch mal blau gefärbte Haare.

Der Skizze, so ihre Arbeitsweise, folgt die Kolorierung mit Aquarellfarben oder Buntstiften, bevor an einem Grafik-Tablet die detailreiche Ausgestaltung folgt. Viel Handarbeit also für das liebevolle Illustrieren. Kein Wunder, dass während der Frankfurter Buchmesse bei Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen das Thema KI mit Besorgnis gesehen wird. „Wir sind hier schon etwas nervös“, sagt Rommerskirchen. Doch die Verlage, das sei die gute Nachricht, halten ganz offenbar fest an ihren Autoren und Illustratoren.

Und so ist Rommerskirchen eben zuversichtlich aus Frankfurt zurückgekehrt, wo sie mit fünf renommierten Verlagen erste Gespräche geführt hat. Nun schickt sie diesen Verlagen ihr Portfolio und hofft natürlich auf neue Aufträge. Derzeit ist sie aber auch mit einer neuen Arbeit beschäftigt: Die ausgewiesene Hundeliebhaberin Rommerskirchen illustriert ein Buch einer jungen Österreicherin – nach einer wahren Hundegeschichte. Und dann sind da ja auch noch ihre VHS-Kurse an der Volkshochschule Calenberger Land zum Thema Comic-Zeichnen. „Ich denke, dabei haben die Teilnehmer wirklich viel Spaß“.

Mehr Infos zu Anja Rommerskirchen gibt es auf ihrer Intetseite unter annimalt.de.