Die Welt von oben

„Schnell bis zum Ith fliegen und dann in den Hangaufwind kommen: Das ist unser Ziel“. Klaus Preen, Vorsitzender des Luftsportvereins (LSV) Hameln und seit 50 Jahren Mitglied auch im LSV Kreis Springe erklärt, worauf es bei diesem Herbstfliegerlager ankommt.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
Zusammen mit fünf Freunden hatte ich die Gelegenheit, als Gast einmal mitzufliegen in der ASK 21, dem doppelsitzigen Ausbildungsflugzeug des LSV Kreis Springe. Ausgestattet mit warmem Tee und einer kleinen Portion Adrenalin waren wir zu dem Flugplatz Bisperode-West gekommen, um das Erlebnis Segelfliegen hautnah erleben zu können.
Der Wind weht an diesem Sonntag aus dem Westen und sorgt - mal mehr mal weniger für den richtigen Aufwind, wenn er den rund 400 Meter hohen Ith hinaufweht. Und dann geht es auch schon los. Zuerst kontrolliert den Fallschirm anlegen, dann hilft mir Bettina Zander vom LSV Kreis Springe, in den hinteren Sitz zu klettern und mich anzuschnallen, erklärt die Anzeigen vor mir. „Startklar ?“, fragt Pilot Preen. Dann wird es so richtig spannend. Der Seilwagen („Lepo“) bringt die Startseile der Startwinde , die den Doppelsitzer mit 350 PS in die Höhe zieht. Preen kommuniziert mit dem Tower und dann geht es - mit 130 km/h Geschwindigkeit - in die Luft. Rasch erreichen wir den rund drei Kilometer entfernten Ith und der Hangwind trägt die ASK 21 auf bis zu 700 Meter in die Höhe. Eben wegen dieser besonderen Hangaufwindsituation entsteht eine Art Korridor, in dem die Segelflieger oberhalb des Iths fliegen können, ohne an Höhe zu verlieren. Und an diesem Sonntag nutzen einige diese Möglichkeit. Auch von den Ithwiesen und Hellenhagen aus wird gestartet. Um nicht zu kollidieren, sind viele der Flugzeuge mit sogenannten Haubenblitzern ausgestattet. Und mit einem Zusammenstoßwarnsystem (Flarm). Aufgrund der eigenen und der von anderen Segelflugzeugen empfangenen Daten aus Richtung, Position, Höhe und Geschwindigkeit, errechnet das Flarm eine Zusammenstoßwahrscheinlichkeit.
Nähert sich ein anderes Flugzeug auf eine errechnete Distanz (Zusammenstoßwahrscheinlichkeit von zehn Sekunden), blinken rote Lichter. Die Piloten weichen einander nach rechts aus. Über uns, links und rechts neben uns, unter uns - immer wieder taucht eine der schmalen Flugzeug-Silhouetten für mich als Laien scheinbar aus dem Nichts auf. Dank meines versierten Piloten, der geduldig die Funktionen des Flugzeugs und die eindrucksvolle Landschaft erklärt, kann ich den 30-minütigen Flug wirklich genießen. Und es ist mir auch nur ein bisschen flau im Magen, als wir wieder sicher auf Bisperode-West landen. Ein unglaublich tolles Erlebnis, fanden auch meine Freunde, die ebenfalls alle abgehoben waren.
Wer ebenfalls einmal einen Schnupperflug beim LSV Hameln absolvieren möchte, wendet sich per info@lsv-hameln.de an den Verein oder ruft Klaus Preen direkt an unter 0170/2829630. Aber erst wieder im nächsten Frühjahr, denn die Segelflugsaison ist beendet. Nicht aber die ehrenamtliche Arbeit für Klaus Preen, der im November gleich zwei Fluglehrerfortbildungen, organisiert vom LSV Hameln, in der Werkstatthalle des LSV Kreis Springe durchführt. Unterstützt von Volker Zander, der als Lehrgangsleiter fungiert.