Zu Ostern ausverkauft

Christian Wente ist ein Spezialist für Hühnereier. Er hat inzwischen drei Hühner-Mobile, die er auf Grünflächen, die zu seinem landwirtschaftlichen Betrieb gehören, so platziert, dass die Hühner in ihrem Bereich Gras haben.

VON HORST VOIGTMANN

Und wenn sie eine Zeit lang diese Fläche als ihren Lebensraum genutzt haben und deshalb ein kleiner Umzug nötig ist, befördert der 33-jährige Landwirt mit einem Traktor das Hühner-Mobil ein Stück weiter, um den Hühnern frisches Grün zu spendieren.

Das Ergebnis sind gesunde Tiere, die die gewünschten Eier regelmäßig an den Landwirt abgeben, damit der sie verkaufen kann. Und das geschieht mit drei Automaten in Bad Münder, Nettelrede und Lauenau sowie mit fester Kundschaft. Pro Woche findet Christian Wente gut 9000 Eier in seinen mobilen Hühnerställen. Und zu Ostern waren keine Eier mehr übrig. Alle gelegten Eier hat er in der Woche auch verkauft.

Wen wundert es, denn in mancher Familie werden zu Ostern auch noch Eier gefärbt, um das entsprechende österliche Gefühl zu haben.

Wente legt Wert darauf, dass seine Hühner gutes Futter bekommen und immer wieder, durch den Wechsel der Flächen, auf die er seine mobilen Ställe platziert, auf frischem Grün leben. „Die Hühner sind gerne draußen, suchen nach Regenwürmern oder anderem Kleingetier, das sich im Gras aufhält. Und sie bekommen gutes Getreide als Futter.“

Wenn sie neu in den Stall kommen, bleiben sie einige Tage drinnen, bis sie wissen, wo sie ihr Futter finden, Wasser und den Ort kennen, an dem sie ihre Eier legen können. „Nach dieser Eingewöhnungszeit ist es ihnen freigestellt, ob sie im Stall bleiben oder sich lieber im Grünbereich aufhalten. Wir nehmen wahr, dass sie sich am liebsten im Grünen sich aufhalten, wenn es nicht gerade fürchterlich regnet.“

Wer die Zahlen auf den Eiern zu deuten versteht, kann schnell ausmachen, ob er Eier ökologischer Erzeugung (0), aus Freilandhaltung (1), aus Bodenhaltung (2) oder aus Käfighaltung (3) vor sich hat. Die Buchstaben DE stehen für Deutschland, die ersten zwei Zahlen für das Bundesland, wobei 03 für Niedersachsen steht und die weiteren Zahlen für den Betrieb, aus dem die Eier stammen.

Offensichtlich fühlen sich die Hühner in diesem Lebensumfeld wohl, denn die sonst durchaus üblichen Hackereien, die zu kleinen Verletzungen und einem ramponierten Federkleid führen, sind nicht erkennbar.

„Solch ein mobiler Stall ist deutlich teurer als ein fester Stall. Aber er bietet natürlich Vorteile, weil den Hühnern immer wieder frisches Gras angeboten werden kann. Den genauen Preis eines solchen Stalls kann ich nicht sagen, wir waren vor ein paar Jahren bei etwa 144 Euro pro Platz.“ Das bedeutet für die drei Hühnermobile mit rund 1600 Hühnern Investitionen von knapp einer Viertelmillion Euro. Für Christian Wente und seinen Vater, der seinen Sohn auf dem Hof unterstützt, geht ein halber Tag allein für die Hühner drauf. „Den Ackerbau haben wir auch noch nebenbei, Rüben, Mais, Weizen, Gerste, Raps, Ackergras, Heu für Pferde, Blühstreifen, Grünflächen, es ist alles dabei. Wir vermarkten das meiste über den Landhandel in Lauenau, einiges direkt zu Kollegen, die es als Futtermittel für ihr Vieh einsetzen“, erzählt Christian Wente.