Das Ehrenamt ist essenziell

„Das ehrenamtliche Engagement im Nachbarschaftsladen Doppelpunkt ist essenziell“, sagt Sandra Lehmann. Sie ist die hauptamtliche Koordinatorin und sieht genau darin einen großen Vorteil. Denn mit dem freiwilligen Einsatz habe der Nachbarschaftsladen auch die Möglichkeit, schnell auf Bedürfnisse zu reagieren.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Es gebe keine Einrichtung in der Stadt, die die so universell auf alles, was in der Springer Gesellschaft passiert, reagieren könne, sagt Ulrike Hoffmann-Bürrig. Sie ist Mitglied der Steuerungsgruppe des Nachbarschaftsladens. Diese Gruppe setzt sich aus jeweils drei berufenen Vertreterinnen und Vertretern der Kirchengemeinden St. Andreas und St. Petrus zusammen.

„Mit dem Projekt Helfende Hände haben wir auf den Ausbruch der Corona-Pandemie reagiert. Freiwillige sind für Angehörige von Risikogruppen einkaufen gegangen und haben Schutz-Masken genäht,“ erinnert Hoffmann-Bürrig. Und nennt als weiteres Beispiel für schnelles Engagement die selbst genähten Decken für die Kleinsten bei der ersten Flüchtlingswelle. Derartiges ehrenamtliches Engagement zu erleben sei sehr schön. Gemeinsam organisieren und gestalten die Ehrenamtlichen aber auch eine breite Palette an kontinuierlichen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Da gibt es zum Beispiel den offenen Markttreff am Freitagvormittag, die Handarbeitswerkstatt, die Fahrradwerkstatt oder auch das offene Frauenfrühstück – und das über alle Konfessionen hinweg. Sehr beliebt sei auch die Warme Auszeit, bei der jeder zu den Öffnungszeiten des Nachbarschaftsladens auf einen Tee und Gespräche vorbeischauen kann.

„Das ehrenamtliche Engagement funktioniert bei uns gut, auch weil es so flexibel ist“, freut sich Hoffmann-Bürrig. Wer mitmachen möchte, kann sich für ein Projekt, ein dauerhaftes Angebot oder auch nur einmalig engagieren. Zwei bis drei Mal pro Jahr trifft sich zudem der Runde Tisch Ehrenamt, bei dem über die aktuellen Bedarfe in der Stadt informiert wird und gemeinsam neue Angebote entwickelt werden. „Das ist die Basis für unsere Arbeit“, erklärt Lehmann. Interessierte sind herzlich eingeladen, Beginn ist um 19 Uhr im Gemeindesaal von St. Andreas.

Das Engagement im Nachbarschaftsladen sieht Hoffmann-Bürrig als „gelebte Nächstenliebe“. „Unsere Aufgabe ist das Soziale Miteinander im christlichen Sinne unter unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bedingungen zu stärken, aufzubauen und zu leben“.

Jüngst hatte der Nachbarschaftsladen zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Ehrenamt eingeladen. „Unter dem Titel „Wie hältst du es mit dem Ehrenamt?“ bildete dieser Abend zugleich den Abschluss einer Veranstaltungs-Reihe zum 10-jährigen Bestehen des Dopppunkts. Gefeiert wurde in diesem Zuge im letzten Sommer auch ein Fest für alle Ehrenamtlichen im Kirchgarten St. Andreas. „Es war sehr schön – und sehr heiß“, erinnern sich Lehmann und Hoffmann-Bürrig mit einem Schmunzeln.

Der Nachbarschaftsladen ist dienstags von 10 bis 15 Uhr, mittwochs von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 10 bis 17 Uhr sowie zum Markttreff freitags von 10 bis 12 Uhr geöffnet.