Treffen von Stars und Sternchen bei 73. Berlinale

Vom 16. bis 26. Februar fand in Berlin die 73. Berlinale statt, die Internationalen Filmfestspiele mit Stars und Sternchen, mit zahlreichen Filmvorführungen und Ehrungen. Seit Jahren reist Dietmar Adler zur Berlinale, weil sein Interesse an Filmen schon immer groß war. Inzwischen ist er in besonderer Funktion dabei.

VON HORST VOIGTMANN

Adler stellte die ökumenische Jury zusammen, die seitens der kirchlichen Filmarbeit einen Preis in Berlin zu vergeben hatte.

Welche Erinnerungen nimmt er vor den Tagen in Berlin mit? „Für mich hat die Berlinale zwei Teile: Die eine Seite ist, dass ich inzwischen als Jurykoordinator von Interfilm viele Gespräche führe. Wir haben Sitzungen, bei denen Leute aus unterschiedlichen Regionen dieser Welt zusammenkommen. Zum Beispiel Havanna, Toronto, Südfrankreich, Berlin. Es war also ein Treffpunkt der Branche kirchlicher Filmarbeit. Das andere sind die Filme, die gezeigt werden. Ich sehe deutlich weniger Filme als früher, denn damals bin ich privat und als an Filmen interessierter Mensch dorthin gefahren. Ich habe auch dieses Jahr wieder ganz großartige Filme gesehen. Und ein ganz besonderes Highlight hatte ich auch. Ich war dabei, als der goldene Ehrenbär an Steven Spielberg verliehen und sein neuester Film vorgeführt wurde. Das war sehr bewegend und auch Spielbergs Rede natürlich.“

Auch sonst hat Dietmar Adler manchen interessanten Film dort sehen können, von Mexiko bis Südkorea, auch gute deutsche Filme.

Der neue Spielberg-Film, „The Fabelmans“, in dem Spielberg seine eigene Kindheit verarbeitet, hat Dietmar Adler gut gefallen. Es sei ein ganz persönlicher Film, der den jungen Steven Spielberg vorstellt, der schon als Kind filmt. Besonders beeindruckend fand Adler aber den Film des französischen Filmemachers Nicolas Philibert. Der hat mit seinem Filmteam in einer Einrichtung für Menschen mit psychischen Behinderungen gefilmt. In seinem Dokumentarfilm „Sur l’Adamant“ erzählt er von diesen Menschen, mit deren Einverständnis, die erstaunliche Fähigkeiten haben. „Die ökumenische Jury hatte diesem Film eine lobende Erwähnung gewidmet. Darüber war Philibert hocherfreut. Als er dann abends noch den goldenen Bären zugesprochen bekam, war das natürlich für ihn sehr überraschend und eine Auszeichnung für sein Lebenswerk.“

Außerdem ehrte die ökumenische Jury die mexikanische Regisseurin Lila Avilés für Ihren Film „Totem“. „Der Film ist ein bewegendes Porträt einer Familie, die sich mit der unheilbaren Krankheit eines jungen Mannes auseinandersetzt. Die Geschichte wird aus der Sicht seiner kleinen Tochter erzählt und entfaltet sich im Laufe eines besonderen Tages. Der Film zeigt auf beeindruckende Weise, wie die mexikanische Kultur mit dem Tod umgeht und gleichzeitig das Leben feiert.“

Auch der neue Film von Christian Petzold, „Roter Himmel“ sei sehenswert. „Bei diesem Film habe ich mehr gelacht als in allen anderen Petzold Filmen. Da geht es um junge Leute, die an die Ostsee fahren. Dort will der eine sein Buch fertigstellen, der andere seine Kunstmappe zusammenstellen, aber eine Frau bringt alles durcheinander. Da stoßen Welten aufeinander und das bringt viel Komik in die Handlung. Dieser Film hat den zweiten Platz im Berlinale Wettbewerb gemacht, den silbernen Bären, für die beste Regie.

Welche Filme wählt Dietmar Adler demnächst für die Filmgottesdienste in Bad Münder aus? Er sei sich darüber noch nicht klar. Aber er habe drei Filme gesehen, die in der Ukraine entstanden seien, die unter Umständen dafür auch infrage kämen. Zum Beispiel eine Dokumentation über Wolodymyr Selenskyj.

Oder auch den sehr ruhigen Dokumentarfilm „In der Ukraine“, der einfach zeigt, wie Menschen versuchen zu leben in einem Land, in dem Krieg ist. Es ist alles ganz normal und dann gehen die Sirenen los. Sie müssen in die U-Bahn-Schächte, aber auch da geht das Leben weiter. „Mal sehen, ob wir für diese Filme die Vorführrechte bekommen“, so Adler.