Kleines Dorf, großer Verein

Für die Größe des Dorfes ist der Dorfverein schon ein Zusammenschluss der Bürger von bedeutendem Gewicht. Außer diesem quicklebendigem Verein und dem ehemaligen Haus der Freiwilligen Feuerwehr, das inzwischen dem Verein gehört, gibt es nichts in Böbber, wo man sich treffen könnte.

VON HORST VOIGTMANN

Nachdem die Freiwillige Feuerwehr sich mit Egestorf verbunden hatte, konnte der Dorfverein Böbber das Feuerwehrhaus übernehmen. Kathrin Behrens, die seit gut fünf Jahren Vorsitzende des Vereins ist, und ihre Stellvertreterin Yvonne Scholz sind stolz auf 65 Familien- und Einzelmitgliedschaften. „Auf diese Weise ist fast das ganze Dorf im Verein miteinander verbunden, bis auf ein paar Ausnahmen.“

Was macht der Verein für den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft? „Wir versuchen, alles Mögliche aufzugreifen, wofür Interesse besteht. Wir haben das Osterfeuer übernommen, nachdem unsere Feuerwehr aufgelöst wurde. Wir laden zu Cocktailabenden ein, veranstalten Sommerfeste, im Winter schmücken wir gemeinsam mit den Kindern einen Tannenbaum im Dorf“, zählt Kathrin Behrens auf und Yvonne Scholz ergänzt: „Und dann im Herbst laden wir zum Laternenumzug ein, machen Knobelabende. Wir feiern eigentlich alles, was gefeiert werden kann. Die meisten kommen dann auch.“

Was sehr legendär in Böbber sei, gewissermaßen ein Markenzeichen, das sei das jährliche Seifenkistenrennen im September. Dann werde die Dorfstraße zur Rennstrecke. In den letzten Jahren habe es coronabedingt ausfallen müssen. „Aber sonst ist das immer unser Highlight des Jahres und braucht umfangreiche Vorbereitung. Wir fragen auch in der Umgebung nach Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 15 Jahren, ob da jemand teilnehmen möchte. Und dann kommen sie mit selbst gebauten Seifenkisten hier her und donnern den Hügel runter.“

1985 haben sich ein paar Einwohner des Ortes zusammengetan und haben ein Schützenfest veranstaltet, auf dem Hof des damaligen Gasthauses „Zur Linde“. Nach dieser Veranstaltung sei Geld übrig geblieben und „da entstand die Idee, den Verein zu gründen, um gemeinsam zu überlegen, was man für die Dorfgemeinschaft an Aktionen machen kann. Es ist damals schon ein eingetragener Verein gewesen. Und sein Zweck ist damals wie heute, das Leben und die Kommunikation der Menschen hier im Dorf lebendig zu halten“, sagt Behrens.

Von 1985 an waren Norbert Lafell der erste Vorsitzende und Werner Linke sein Stellvertreter – bis vor etwa fünf Jahren Kathrin Behrens Vorsitzende wurde und Yvonne Scholz ihre Vertreterin. Insgesamt hat der Vorstand zwölf Mitglieder, altersmäßig durchmischt, zwischen Ende Vierzig und Anfang siebzig. Nur aus den ganz jungen Familien hat sich noch niemand in den Vorstand wählen lassen.

Negative Einstellungen zum Dorfverein können die beiden Frauen aus dem Vorstand nicht erkennen: „Manche Bürger kommen zwar nicht zu den angebotenen Veranstaltungen, aber sie unterstützen die Arbeit des Vereins mit ihrem Mitgliedsbeitrag“, können Behrens und Scholz feststellen.

Meist sei es so, dass alle kommen, es werde gemeinsam gefeiert, die ersten gingen dann wieder nach einer gewissen Zeit und die restlichen Gäste würden noch bis Mitternacht bleiben. „Es ist fast wie eine große Familie, jeder kennt jeden, die meisten wissen voneinander, was in Familie oder Beruf so vorfällt. Es ist eine sehr freundliche Atmosphäre. Da fällt kaum mal einer aus dem Rahmen.“

Wenn jemand Hilfe brauche, seien schnell ein paar Nachbarn gefunden, die ihre Unterstützung anbieten.