Eindrucksvolle Farbexplosionen

Hannelore Steppuhn ist eine der aktiven Künstlerinnen, die sich als Gruppe der Montagsmalerinnen regelmäßig treffen, die Gemeinschaft pflegen und Projekte überlegen.
VON HORST VOIGTMANN
Derzeit sind einige Bilder Steppuhns, der ihre Arbeit als gelernte Steuerfachgehilfin viel zu trocken war, noch bis Ende Januar im Foyer des Martin Schmidt Konzertsaals zu betrachten.
Neben Gemeinschaftsausstellungen, zum Beispiel auch in der Kunst-Etage Lauenau, hat sie auch schon zwei Mal im Arte Lib ausgestellt, das es in Springe nun leider auch nicht mehr gibt. In ihrem Atelier in der Birkenstraße 7 zeigen Bilder unterschiedlicher Machart, wie vielseitig die Künstlerin ist. Inzwischen malt sie auch auf dem Tablett und kann anschließend, wenn das Bild fast fertig ist, Farben und Formen noch verändern und dann einen Druckauftrag erteilen. An anderem Orte wird dann aus der Datei, die sie erzeugt hat, dieses Bild in der bestellten Vergrößerung auf Leinwand gedruckt und auf einen Keilrahmen aufgezogen.
Eine faszinierende Technik, aber viel faszinierender findet Steppuhn den Umgang mit Farben, Pinsel und Leinwand. Inzwischen sind es nicht nurAcryl-, sondern auch Ölfarben, mit denen sie umgeht, „weil die eine ganz andere Farbwirkung haben.“
Derzeit ist sie dabei, ein großes Landschaftsbild zu gestalten und nutzt dabei auch große Malwerkzeuge, die sie an längeren Stäben befestigt hat. Da muss dann ein Gerät, das sonst zum Fensterputzen benutzt wird, auch mal eine andere Funktion übernehmen oder auch der Reisigbesen, der für das Fegen der Gosse gedient hat, wird zum Künstlerinnenwerkzeug befördert.
„Es soll nicht alles so ordentlich aussehen, und es ist auch nicht so wichtig, dass es eine genaue Abbildung der Landschaft ist. Auf die Wirkung kommt es an“, sagt sie.
Überhaupt kommt es hier nicht darauf an, Realität darzustellen, sondern Gefühle und Wahrnehmungen in die Bilder zu übertragen. Darin unterscheiden sie sich von Fotografien. Wenn sie jemanden porträtiert, kümmert sie sich nicht darum, welche Farbe sie für die möglichst präzise Hautfärbung ihres Modells einsetzt.
„Da geht es dann nicht um Foto-Realismus, sondern vielmehr um Stimmung.“ Sie setzt auch kräftige Farben ein, die in der Realität gar nicht vorkommen, aber für sie und ihre Wahrnehmung des Wesens einer konkreten Person passend erscheinen.
Im Frühjahr wird sie auch wieder ihre Staffelei nehmen und irgendwo in der Gegend rund um Bad Münder ein Landschaftsmotiv aussuchen. Aber auch da geht es ihr nicht unbedingt darum, dass alles im Bild so dargestellt ist, wie es in der Realität aussieht. Sie kann natürlich auch anders und ziemlich genau abbilden, wie Steppuhn in einem ihrer Selbstporträts zeigt.
Nicht immer sind die Dinge, die auf der Leinwand zu sehen sind, klar zu benennen und einzuordnen. Gelegentlich gestattet sie sich Farbexplosionen, die zeigen, wie viel kreative Kraft in der Künstlerin steckt und über Pinsel und Farbe hinausdrängt. Es sind Bilder, die wollen, dass man sich mit ihnen auseinandersetzt, sich Zeit nimmt für sie.
Im Frühsommer, wenn am 17. und 18. Juni das „Forum Kunst“ in Springe und Bad Münder wieder einlädt, die Kunstschaffenden zu besuchen, wird Hannelore Steppuhn auch in ihr Atelier in die Birkenstraße 7 einladen. Seit etwa 15 Jahren malt sie – und der erste Impuls waren Bilder von Friedensreich Hundertwasser, die sie sehr faszinierten. Sie hat sich an Materialbildern versucht und bei Kursen, die die renommierte Gehrdener Künstlerin, Mona Fischer, angeboten hat, viel dazu gelernt.