Umzug im Frühjahr

Wer in letzter Zeit das Wisentgehege besucht hat und direkt vom Eingang am Otterteich und bei den Wildschweinen vorbeigegangen ist, konnte gegenüber vom Wildschweingehege eine Baustelle sehen. Hier entsteht das neue Areal, in dem sich nach der Fertigstellung die beiden Vielfraß-Damen zu Hause fühlen sollen.

VON HORST VOIGTMANN

Weil sie gute Schwimmerinnen sind, geht ein Bachlauf durch ihren künftigen Lebensraum. Der Vielfraß (wissenschaftlicher Name Gulo gulo), der auch Bärenmarder, Gierling, Giermagen oder Gierschlund genannt wird, lebt in den nördlichen Regionen Skandinaviens, im nördlichen Asien, in der Taiga und der Tundra, sowie in Nordamerika.

Den Namen Vielfraß bekam er durch seinen fehlgedeuteten altnorwegischen Namen Fjeldfross, was Felsenkater bedeutet. Allerdings ist er ein Allesfresser, der sich seinen Speiseplan sowohl aus Früchten das Waldes, als auch aus Klein- und Jungtieren zusammenstellt. Er ähnelt in seiner Gestalt dem Marder, wird aber deutlich größer. Seine Rumpf-Kopf-Länge kann zwischen 65 und 105 Zentimetern erreichen. Dazu kommt die Länge seines buschigen Schwanzes von 17 bis 26 Zentimetern.

Während die männlichen Tiere bis zu 32 Kilogramm wiegen können, liegt das Gewicht der Weibchen bei etwa 20 Kilogramm.

Gehegeleiter Thomas Hennig hofft, dass die Anlage im Frühjahr fertig wird. Ob dann weitere Tiere in die deutlich größere Anlage Einzug halten, ist noch nicht geklärt. Die Neugestaltung der Anlage an einem anderen Ort – bisher tummeln sich die beiden Vielfraß-Damen in Nachbarschaft zum Luchsgehege - macht der Freundeskreis des Wisentgeheges möglich. „Wir rechnen mit Kosten von 180000 Euro. Für unsere Verhältnisse ist das viel Geld, aber wenn man sich andere zoologische Bauten anschaut, dann sind wir mit all unseren Bauvorhaben an der Untergrenze. Mehr geht natürlich immer“, erklärt der Chef des Wisentgeheges.

Nach weiteren geplanten Projekten in der Zukunft gefragt, sagte Hennig: „Wir müssen dringend an unserer Infrastruktur Verbesserungen vornehmen. Dabei geht es um Projekte, von denen die Besucher des Geheges nichts sehen werden. Wir sind gerade im Beginn der Überlegung, neue Sozialräume für die Mitarbeiter zu schaffen. In diesem Bereich sind wir derzeit nicht gut aufgestellt. Es ist natürlich nicht mehr so wie vor 20 Jahren, als ich die Leitung des Geheges von meinem Vater übernommen habe. Trotzdem, da muss einfach was passieren, bei den Duschen, bei den Spinden für die Arbeitskleidung und denen für die saubere Kleidung für den Feierabend. Wir haben das alles, aber es ist alles sehr beengt und schlecht sauber zu halten. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Ich hoffe das wir das im nächsten Jahr hinbekommen.“

Der Name Hennig ist mit dem Wisentgehege inzwischen über 50 Jahre verbunden. Der Vater von Thomas Hennig, Joachim Hennig hatte 1972 die Leitung des Wisentgehege übernommen. Wenn Thomas Hennig gesund bleibt und die Jahre bis zu seiner Pensionierung vollmacht, wird er noch gut sieben Jahre die Geschicke des Wisentgeheges leiten.