Elf Jahre und elf Monate

VON HORST VOIGTMANN

„Die Vorstandsarbeit für den Kulturkreis war kein kleines Ehrenamt, sondern hat mich viele Wochenstunden gekostet. Zu der konzertdramaturgischen Arbeit, die ja mit den Künstlerinnen und Künstlern abgesprochen werden musste, kamen ja auch Plakate, Programme, Wünsche nach Karten und vieles andere mehr.“ Meist sei es einfach und gut gelaufen, aber manchmal habe es auch tiefer gehenden Gesprächsbedarf gegeben. Aber das sei es auch, was wirklich Spaß gemacht hat. „Die Diskussion über die Programme, sinnvolle Zusammenstellung der Konzerte und natürlich auch Anregungen zu geben für die Programmgestaltung.“

Mit Hinrich Bergmeier hatten die Ensemble einen kompetenten Gesprächspartner, denn Bergmeier hat nicht nur Mathematik und Musik unterrichtet, sondern spielte selber Geige und später die Bratsche.

Nicht selten bedankten sich die Musiker bei ihm, wenn er ihnen Vorschläge für das Springer Konzert machte. Als an die durch die Alliierten befreiten Konzentrationslager gedacht wurde, hatte er die Idee, bei den Konzerten des Kulturvereins jeweils ein Werk eines der in den Konzentrationslagern umgekommenen Komponisten erklingen sollte.

Fast alle Ensemble nahmen diesen Vorschlag gern auf, bis auf eins. Und dem sagte Hinrich Bergmeier konsequent ab.

In der Zeit, in der Corona alles durcheinander brachte, hatte natürlich auch der Kulturkreis Probleme mit seinen regelmäßigen Konzerten. „Das erste Konzert, dass wir absagen mussten war das Konzert des Alinde Quartetts am 15. März 2020. Die hatten auch den Auftrag, ein Konzert zu spielen von einem Komponisten aus Theresienstadt, nämlich das dritte Streichquartett von Viktor Ullmann und die haben jetzt im Juni diesen Jahres, fast zwei ein viertel Jahre später dieses Konzert bei uns nachholen können“, sagt Bergmeier.

Die Mitglieder des Kulturkreises bekamen in der Zeit, als keine Konzerte stattfanden, regelmäßige Kulturtipps in Mails, die Hinrich Bergmeier und Karin Müller-Rothe verfassten.

Fehlt Hinrich Bergmeier der Kulturkreis, der fast zwölf Jahre auch sein Privatleben bestimmte? „Zehn Konzerte im Jahr, das bedeutete für mich zehnmal zehn Tage Arbeit, konzentriert auf die Zeit von Mitte Januar bis zu den großen Ferien und nach den Sommerferien bis zum Ewigkeitssonntag. Das sind etwa 210 Tage und von denen musste ich etwa die Hälfte für die Vorbereitung der Konzerte einsetzen.“ Schließlich gehörten die Fertigstellung des Programmes, der Kartenverkauf, das Gestalten und Verteilen der Plakate, die Korrespondenz mit den Musikern und vieles andere mehr dazu.

Einen Wunsch hat Hinrich Bergmeier im Blick auf das Jagdschloss: „Dort könnte doch die Terrasse mit einer abnehmbaren Überdachung ausgestattet werden, sodass in der warmen Jahreszeit auch Open-Air Konzerte möglich würden. Und selbst wenn es regnet, könnten die Musiker auf der überdachten Terrasse bleiben, nur die Konzertbesucher müssten sich in den Kaisersaal begeben und könnten dann durch die geöffneten Fenster das Konzert hören.“

Und er sagt: „Beim Ticketing, dem Verkauf der Eintrittskarten, will ich dem neuen Vorstand gern zur Seite stehen und auch gerne helfen, wenn es um die Gestaltung der Programme geht“, sagt Hinrich Bergmeier. So könne ein stressfreierer Übergang für den neuen Vorstand gelingen, der mit der ersten Vorsitzenden Lauren Welliehausen, ihrer Vertreterin, Sabine zu Klampen, Schriftführerin, Caren Hons und Kassenwartin, Ingrid Ehlers am 1. August die Arbeit übernommen hat.