„Frei fliegen“ im Sommerlager

Zwei jungen Flugschülern wird das Sommerlager des Luftsportvereins (LSV) Kreis Springe in Brandenburgwohl in besonderer Erinnerung bleiben: Nachdem zwei Fluglehrer die Alleinflugreife bestätigen konnten, durften der 16-jährige Lenas und der 17-jährige Jason zu jeweils drei Alleinflügen starten.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Dies berichtete der LSV-Vorsitzende Klaus Preen, der das Sommerlager organisiert hat. Die Flugschüler konnten damit auch ihren ersten Ausbildungsabschnitt (A-Prüfung) auf dem Weg zur Segelflug-Pilotenlilzenz erfolgreich abschließen.

„Alleinflüge sind etwas Besonderes im Fliegerleben und markieren einen wichtigen prägenden Schritt in der Ausbildung“, so Preen. Denn zum ersten Mal müsse der Flugschüler belegen, dass er ein Flugzeug mit Start und Landung sicher alleine beherrscht. Zugleich zeige er oder sie damit auch Verantwortungsbewusstsein.

Das Sommerlager auf dem Gelände bei Reinsdorf liegt rund 80 Kilometer südlich von Berlin im Fläming. Gastgebender Verein für das Fluglager des LSV Kreis Springe in Reinsdorf, war der Aero Club Berlin (ACB), der dort ebenfalls in dieser Zeit ein Fluglager abhielt.„Der Flugplatz bietet sehr gute Bedingungen“, berichtete Preen. Der 200 Meter hohe Höhenzug Fläming sei thermisch ein sehr gutes Segelflugrevier, was sich auch in ausgedehnten Flügen des Fliegerlagers widerspiegelt.

Den hohen Temperaturen trotzten die Segelflieger, die auf dem Gelände campten, tapfer. Alle vier Flugzeuge, die der Verein mit in das Fliegerlager genommen hatte, kamen auch zum Einsatz. Nur an einem Tag tauschten die Segelflieger die Flugzeugkabinen gegen einen Sprung ins kühle Wasser in einem nahe gelegenen Freibad und besuchten eine Eisdiele.

„Für die Ausbildung zur Pilotenlizenz sind Fliegerlager geradezu ideal“, so Klubchef Preen. Durch das konzentrierte und intensive Fliegen Tag für Tag festigten sich die fliegerischen Abläufe besser und schneller als im üblichen Wochenend-Flugbetrieb.

Bereits im Juni gab es beim LSV selbst ein Sicherheitstraining von der Ausbildungsgemeinschaft der beiden Vereine LSV Hameln und LSV Kreis Springe. Sicherheit spiele generell im Flugbetrieb, und natürlich auch in der Ausbildungsgemeinschaft, eine wichtige Rolle, so Preen. Um den Aspekt der Sicherheit weiter zu schärfen, hatte er ein Sicherheitstraining auf dem Fluggelände des LSV in Bisperode-West arrangiert. Dazu konnte der Doppelsitzer (ASK 21 B) des Luftsportverbandes Niedersachsen (LSV NI) genutzt werden. Mit dabei waren zwei besonders geschulte Fluglehrer des LSV NI.

Der Schwerpunkt des Trainings lag auf der sogenannten Trudel-Einweisung. Zum einen sie das Trudeln obligatorischer Bestandteil der Ausbildung zur Segelflug-Pilotenlizenz, zum anderen sei es aber auch eine immer wiederkehrende Gefahrensituation im Fluge.

„Beim ‚normalen‘ Fliegen führt das Trudeln, bei dem sich das Flugzeug nach einem Strömungsabriss an einer Tragfläche in steiler Spirale Richtung Boden bewegt, oft zu tödlichen Flugunfällen“, erklärte Preen. „Andererseits ist Trudeln jedoch auch Bestandteil von Kunstflug-Programmen. Es ist also ein Flugzustand, der beherrschbar ist. Der jedoch, wenn er in Bodennähe auftritt, in der Regel mit tödlichem Ausgang endet.“

Beim Sicherheitstraining übten die Teilnehmer – nach intensiver theoretischer Schulung – das Trudeln in der Praxis. Dabei ging es für die Teilnehmer im Flugzeugschlepp in die Luft. 1200 Meter über Grund und somit in sicherer Höhe, übten Flugschüler, Lizenzinhaber und auch Fluglehrer der Ausbildungsgemeinschaft dann den Gefahrenzustand Trudeln.

Die Wiederholung dieses Sicherheitstrainings ist für das Herbstfliegerlager geplant, das in der ersten Woche der Herbstferien stattfinden soll.