„Die Atmosphäre ist richtig gut“

Aber nicht nur das attraktive Umland findet der neue Amtsgerichtsdirektor Marcus Lemke großartig. „Es gibt in der Fußgängerzone mehrere Eisdielen und tollen Capuccino“, sagte er schmunzelnd. Kaffeekochen gehört aber auch mit zu seinen Aufgaben im Amtsgericht. Denn dort ist er nun Teil einer „Kaffeerunde“.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

„Mein Part ist es, immer dienstags Kaffee zu kochen“, verriet er den geladenen Gästen beim feierlichen Amtswechsel.

Begrüßt wurden die Gäste vom Präsidenten des Landgerichts, Dr. Ralph Guise-Rübe, die Laudatio hielt die Präsidentin des Oberlandesgerichts, Stefanie Otte. Auch die Springer Anwaltschaft war mit dem Springer Rechtsanwalt und Notar Rolf Siering vertreten. Springe wisse sein Amtsgericht zu schätzen, sagte er. Für die scheidende Kronsbein-Weiß gab es eine gute Flasche Wein, für Lemke eine Flasche „Altenhägener Gold“. „Zur Beruhigung der Nerven“, so Siering mit einem Schmunzeln. Unter den Gästen war auch der frühere Amtsgerichtsdirektor Joachim Holz: Er war an dieser Stelle von 1997 bis 2004 tätig. Auch Musik erklang zur Feierstunde: die OHGlerinnen Kira Lüers und und Johanna Heddergott sangen unter anderem das Lied „Somewhere“ aus der West Side Story, begleitet von der Fachobfrau Musik Judith Segger.

Im Amtsgericht ist Lemke nun für das Familienrecht zuständig. Die Arbeit als Familienrichter sei besonders vielfältig, hatte Lemke bereits kurz nach der Amtsübernahme erklärt. Als Familienrichter habe er mit Menschen zu tun, muss und kann sich bei vielen Bereichen gut in die Beteiligten hineinversetzen – ausgenommen die Kindeswohlgefährdung, sagt der zweifache Familienvater. „Als Richter für Familiensachen kann ich lösungsorientiert arbeiten und für alle Beteiligten Wege aufzeigen“. Das Ergebnis sei oft eine win-win-Situation für alle. Nicht immer sei es nur die Kernfamilie, die in eine familiäre Problematik involviert sei. Dabei sei die Arbeit zugleich rechtlich sehr anspruchsvoll. „Die Verfahren müssen sehr gut vorbereitet werden, die intellektuelle Herausforderung ist hoch“, so Lemke. Und oft gehe es um viel Geld, etwa bei einem Zugewinn-Ausgleich oder bei Unterhaltszahlungen. Lemke war zuvor stellvertretender Direktor am Amtsgericht Osterholz-Scharmbeck.. Neben diversen Verwaltungsaufgaben bearbeitete er dort Familien- sowie Strafrecht. Nach seinem Studium in Bremen und seiner Promotion im Bereich Umweltrecht war der Jurist zunächst als Anwalt tätig und arbeitete auf Projektseite im Bereich erneuerbare Energien. Letztlich sei ihm das aber zu einseitig gewesen. Er wechselte in die Justiz, und arbeitete zunächst als Staatsanwalt in Verden, dann als Richter am Amtsgericht Osterholz-Scharmbeck. Dort war er seit 2009, nachdem er zwischenzeitlich ein Jahr bei der Großen Strafkammer am Landgericht gearbeitet hatte. Nun ist er am Springer Amtsgericht nicht nur der Direktor, sondern einer von vier Richtern. Und fühlt sich hier richtig wohl. „Die Atmosphäre hier ist richtig gut, so wie ich es mir gewünscht habe“.