Viel unterwegs – auch ohne Auto

Ohne Menschen, die im Ehrenamt Aufgaben übernehmen, wären viele Dinge nicht möglich, die aber durchaus wichtig sind. Einige Ehrenamtliche, die im Bereich Bad Münder tätig sind, werden hier vorgestellt. Auch die Fahrerinnen und Fahrer des Bürgerbusses, die kurz BuBü genannt wird, sind ehrenamtlich tätig.

VON HORST VOIGTMANN

Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass man innerhalb der Stadt an einer Haltestelle geht und dort zur angekündigten Zeit in den Bus steigen kann, um Einkäufe zu machen und die dann komfortabel wieder nach Hause zu befördern.

Seit nunmehr sechs Jahren ist dieses Angebot verlässlich zu nutzen, das für ein professionelles Busunternehmen nicht lukrativ genug gewesen wäre. „Am einfachsten ist es, einen Bürgerbus einzurichten, wenn man das im Rahmen eines Linienverkehrs gestaltet, denn so kann man Mittel von der LNVG, der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, bekommen“, erzählt Michael Grote, Vorsitzender des Vereins BürgerBus Bad Münder. Immerhin koste selbst so ein kleiner Bus rund 100000 Euro, die mit öffentlichen Mitteln in Höhe von 75 Prozent gefördert werden können. „Unsere ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern fahren nach einem festgelegten Fahrplan, den uns der Verkehrsverbund Hameln-Pyrmont erstellt hat. Wir sind auch in deren Tarifverbund eingegliedert. Wir fahren durch Bad Münder für zwei Euro und wer von hier nach Springe mit dem Linienbus fahren will, zahlt drei Euro. Es gibt für Montag bis Samstag einen festen Fahrplan, vormittags und nachmittags jeweils eine Schicht. Der Bus fährt dann von Bad Münder Bahnhof zur Ziegenbuche, durch das Südfeld, die Stadtmitte, am Kurpark vorbei. Von der Ziegenbuche aus geht es Richtung Reha-Klinik, durch die Stadt, am Verbrauchermarkt vorbei, über das Südfeld zurück zum Bahnhof.“

Der Bus pendelt ausschließlich in der Kernstadt Bad Münder. Die reine Fahrzeit einer solchen Runde dauere rund 45 Minuten. Nach einer Stunde sei der Bürgerbus wieder an der gleichen Haltestelle, erklärt Michael Grote.

Als Vorsitzender des Vereins BürgerBus Bad Münder ist es Grote wichtig, das ausreichend ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer vorhanden sind, damit kurzfristige Ausfälle mit Nachrückern aufgefangen werden können. Fahrdienstleiter Hans-Georg Schewe muss die Einsatzpläne führen und kann auch nicht zaubern. Von den 25 Fahrern stehen augenblicklich nur 19 zur Verfügung, 24 sollten es mindestens sein. Das ist schon ein bisschen eng. Es handelt sich meist um Rentner. Und die machen manchmal länger und öfter Urlaub, sind auch mal krank.

Wer sich dafür interessiert, ins Team einzusteigen, ist herzlich willkommen. Bedingung ist der Führerschein für den PKW, ein polizeiliches Führungszeugnis und eine arbeitsmedizinische Untersuchung. Da geht es um Gehör, Augen und Reaktion. „Wenn alles in Ordnung ist, bekommt man vom Landkreis den kleinen Personenbeförderungsschein, der dann fünf Jahre gilt. Wir haben Ärzte, die diese Untersuchung machen und der Verein Bürgerbus übernimmt auch die Kosten“, sagt Michael Grote. Interessenten können sich unter E-Mail grote@buergerbus-badmuender.de melden und weitere Informationen einholen. Gelegentlich ist der Bürgerbus auch außerplanmäßig unterwegs, wenn besondere Anlässe anstehen, wie kürzlich das Maifest in der Innenstadt oder die Veranstaltung „Bad Münder bewegt“, die im Kurpark stattfand. Bei solchen Veranstaltungen fährt der Bürgerbus sogar kostenlos. „Das Angebot Bürgerbus wird von der Bürgerschaft und den Gästen in Bad Münder gut angenommen. Wir fahren sechs Tage die Woche und bringen die Leute zum Einkaufen, zum Arztoder zu Freunden. Ich finde, das ist eine tolle Aufgabe“, sagt Grote.