Wenn jede Bewegung wehtut

Ohne Menschen, die im Ehrenamt Aufgaben übernehmen, würden viele Dinge nicht möglich sein, die aber durchaus sehr wichtig sind. Einige Ehrenamtliche, die im Bereich Bad Münder tätig sind, werden im Laufe der nächsten Wochen hier vorgestellt.

VON HORST VOIGTMANN

Susanne Heitmann gehört zum Leitungsteam der Rheumaliga in Bad Münder. Im Foyer des Kurmittelhauses hat sie Platz genommen, um Menschen mit Fragen zum Thema Rheuma zu beraten.

„Ohne Ehrenamt geht es gar nicht. Wir sind ein Selbsthilfeverein und beraten Menschen, die Rheuma haben in Gesprächskreisen. Ein solcher Kreis beschäftigt sich speziell um die Probleme rund um die Fibromyalgie, das Weichteilrheuma. Diese Gruppe trifft sich regelmäßig in Springe, im Haus des Roten Kreuzes“, erklärt sie. Ein weiterer Gesprächskreis kümmere sich um das Hauptthema rheumatoide Arthritis und andere entzündliche Erkrankungen. Er trifft sich in einem Raum im Martin-Schmidt-Konzertsaal.

Rheuma, so kann man auf der Homepage der Liga lesen, ist ein Name für sehr viele Erkrankungen, die zwei Gemeinsamkeiten haben: Sie beeinträchtigen die Körperteile, die wir bewegen – unsere Arme, unsere Beine oder unseren Rücken - in ihrer Funktion und sie schmerzen. Die Gesprächskreise werden von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen oder auch Mitarbeitern geleitet, die aber eine spezielle Ausbildung dafür erhalten haben.

Im Foyer des Kurmittelhauses kann man sich allerlei Informationen über die Krankheit, aber auch über die Gesprächsangebote der Rheumaliga holen. Da lernt man neue medizinische Begriffe kennen, von denen sicher nicht jeder bereits gehört hat.

Was zum Beispiel ist Sarkopenie? Mit zunehmendem Alter nimmt die Kraft der Menschen ab, die Muskelmasse wird einfach geringer und das kann dazu führen, dass Menschen deshalb leichter fallen. Mit Nachlässigkeit muss das nichts zu tun haben, mit 70 kann eben keiner so hüpfen wie damals als Teenager. Aber die körperliche Situation kann man vielleicht verbessern. In Gesprächskreisen sind solche Hinweise zu bekommen und wer sich daran hält, der kann sich trotz hohem Alter noch gut bewegen. Beweglichkeit wird erhalten durch regelmäßige Bewegung.

Eine wichtige Funktion hat auch die richtige, eiweißhaltige Ernährung. Susanne Heitmann ist seit 2012 in die Arbeit der Rheumaliga eingestiegen und kennt sich auch mit den Dokumentationen bei Anwendungen aus, die von der Gruppe angeboten werden, von Ärzten verordnet sind und von den Krankenkassen vergütet werden.

Die Geselligkeit wird in der Liga auch groß geschrieben. So gibt es eine Tanzgruppe und Gruppen die sich zum regelmäßigen Nordic Walking treffen. Begeistert erzählt Susanne Heitmann von einer Fortbildung in Sachen Rheuma und Ernährung, die in Bad Pyrmont stattgefunden hat. Wer sich falsch ernährt, der hat am Ende deutlich größere Einschränkungen und Schmerzen. „Bei solch einer Fortbildung redet man viel mit Menschen aus anderen Arbeitsgemeinschaften. Man kann Erfahrungen weitergeben und über die Gespräche neue Impulse bekommen“, sagt Heitmann.

Aber es gibt nicht nur Schulungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter, sondern auch Patientenschulung, für die man sich als Mitglied der Rheumaliga anmelden kann.

Seit Susanne Heitmanns Ehemann im Ruhestand ist, ist auch er ehrenamtlich für die Rheumaliga tätig. Weil er sich mit dem Computer gut auskennt, übernimmt er in diesem Bereich viele Tätigkeiten.

Rheuma ist eine Krankheit, über die man seit der im Altertum weiß. So hatte der assyrische König im siebten Jahrhundert vor Christi Geburt vermutlich Rheuma und wurde mit Süßholz, Massagen und schweißtreibenden Mitteln behandelt. Auch Hippokrates beschrieb die Krankheit und unterschied sogar schon Gelenkrheumatismus und Gicht voneinander.