Für Menschen in Not

Das Leid, das durch den Überfall von Putins Soldaten in der Ukraine hervorgerufen wird, macht manche Menschen traurig, andere ärgerlich und wieder andere kreativ. Und so mancher fragt sich: Was kann ich tun, um den Menschen in der Ukraine zu helfen?

VON HORST VOIGTMANN

So erging es auch Nadine Przykopanski, Betreiberin des gleichnamigen Geschäfts in der Innenstadt. „Für mich war klar, helfen müssen wir auf jeden Fall. Wir haben beim Kunsthandwerkermarkt zum Beispiel für die Tafel gespendet; ich habe einen Karton mit Schulbedarf für die Kinder aus der Ukraine, die jetzt hier zur Schule gehen, bei der Stadtverwaltung abgegeben“, sagt sie. „Und darüber hinaus wollte ich ganz persönlich auch etwas tun, und habe überlegt, was es sein könnte. Und weil ich kreativ bin, habe ich mir eine Gießform genommen. Und daraus ist dann das Endprodukt geworden, diese Friedenstaube auf einer kleinen Holzplatte.“

Zusätzlich angeregt durch die Friedensgebete in der Petri-Pauli-Kirche, die sie gemeinsam mit ihrem Sohn besuchte, der kurz vor seiner Konfirmation stand, fragte sie bei Pastorin Barbara Daentzer und Pastor Dietmar Adler nach. „Denen habe ich meine Friedenstaube gezeigt und sie waren ganz angetan von der Idee. Mir war auch wichtig, dass genau klar war, wo das Geld dann hingeht und dass es wirklich den Menschen in der Ukraine hilft.“

Was durch den Verkauf der Friedenstauben an Geld zusammengekommen ist, das wurde auf das Konto der Diakonie-Katastrophenhilfe überwiesen und geht im vollen Umfange auch in Projekte der Diakonie. „Mir war wichtig, dass das Geld da ankommt, wo es gebraucht wird. Bei einigen Organisationen ist es so, dass Teile der Spendengelder auch die Verwaltung bezahlen müssen. Das ist bei der Diakonie nicht so. Und das Motiv der Taube passte ja auch zum Friedensgebet.“

Die Herstellung der kleinen Holztafeln mit der Friedenstaube und dem grünen Zweig habe schon eine Menge Zeit gekostet, denn die Tauben, die in einer Form gegossen wurden, mussten in Ruhe erst mal einige Stunden trocknen, bevor sie entnommen werden und auf der Eichenholztafel platziert werden konnten. „Für 20 solcher Tauben brauche ich schon etwa eine Woche an Zeit. Ich habe nur die eine Form und die Taube muss ja eben auch noch aushärten.“

45 solcher Tafeln hat Nadine Przykopanski hergestellt und inzwischen auch verkauft. Die letzte wurde beim Gottesdienst im Kurpark verkauft. Es gebe Schwierigkeiten, das Holz zu bekommen, sagt Nadine Przykopanski, sonst würde sie vielleicht noch weitere Friedenstafeln herstellen. Aber immerhin: 45 Tafeln mit jeweils fünf Euro, das ist ja ein ganz schöner Betrag, natürlich nicht zu vergleichen mit den staatlichen Zuwendungen aus der Bundesrepublik, die den Menschen helfen sollen, sich besser verteidigen zu können. Aber der Frieden kommt eben bescheiden, auf leiseren Sohlen als es die schweren Stiefel der Soldaten erlauben. Nadine Przykopanski würde sich freuen, wenn sich andere Menschen auch Gedanken machen und Ideen entwickeln, wie man helfen kann.