Aktionen sollen Brücken bauen

Eine Ostereiersuch-Aktion in Kooperation mit der Elterninitiative Gestorf hatte die Suchthilfeeinrichtung Schloss Gestorf jetzt erstmals genutzt, um ihre Öffnung für die Gestorfer voranzutreiben. Das sei eine gelungene Aktion gewesen, freut sich Christian Meininghaus, der die Einrichtung seit November leitet.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Im nächsten Jahr soll dieses bunte Angebot wiederholt werden, für das die Bewohner und Mitarbeiter von Schloss Gestorf die Osternester vorbereitet hatten. Zudem hatten sie Zelte, Tische und eine Kaffee- und Kuchentafel in dem weitläufigen Patrk aufgebaut.

Die nächste Aktion ist aber bereits im Mai geplant. Die Kontaktbeamtin der Springer Polizei, Femke Schuirmann, wird dann in der Außenstelle der Einrichtung, Im Baumhof, eine Fahrradcodierung vornehmen, berichtet Meininghaus. Dem 61-Jährigen ist es ein Anliegen, dass Berührungsängste zwischen den Gestorfern und den Bewohnern des Schlosses abgebaut werden. Unabdingbar sei sei aber, dass die Männer und Frauen, die im Schloss ein neues Zuhause gefunden haben, sich an alle Regeln der Einrichtung halten.

„Unsere Bewohner sind Gäste in Gestorf“, machte er deutlich. Und es gebe durchaus auch mal Probleme, weiß er. „Darum kümmern wir uns“. Manchmal, so Meininghaus, bleibe auch nur die Lösung, einem Bewohner zu kündigen, wenn der sich nicht an die Regeln halte. Das sei nicht schön, aber jeder müsse um die Konsequenzen wissen. Das Schloss habe als Einrichtung feste Strukturen.

Da ist etwa eine gemeinsame Morgenrunde, bei denen Probleme und Vorhaben besprochen werden. Danach beginnt für die Männer und Frauen der Arbeitstag: Entweder arbeiten sie mit in der Fahrrad-Werkstatt, in der Tischlerei, sie kochen gemeinsam mit einem Koch, sind im Reinigungsdienst oder im Gartenbereich tätig.

Derzeit werde von den Bewohnern ein alter Bauwagen saniert, der in der kalten Jahreszeit für kleine Pause genutzt werden soll.

Meininghaus ist ein sehr erfahrener Einrichtungsleiter. 22 Jahre leitete er das Wohnheim Haus Hagenberg in Hornburg. Zuvor betreute er in den Diakonischen Heimen Kästorf mehr als elf Jahre wohnungslose Menschen.

Meininghaus hat selbst in seinem Umfeld Alkoholsucht erlebt – und genau deshalb den entgegengesetzten Weg gewählt. „Ich habe gesehen, was Alkohol mit den Menschen macht. Und dazu habe ich eine Haltung“. Diese Haltung, so der 61-Jährige, spüren die Bewohner.