Kleines Dorf mit agilem Verein

In Dörfern spielt das Vereinsleben eine noch viel größere Rolle als in Großstädten, weil man sich nicht einmal im Supermarkt begegnet. Denn den gibt es in Nettelrede nicht. Es ist daher kein Zufall, dass intakte Vereine im dörflichen Umfeld oft einen prozentual imponierenden Mitgliederbestand haben.

VON HORST VOIGTMANN

So ist es auch beim TSV Nettelrede mit seinen aktuell 304 Mitgliedern in den Sparten Fußball, Tischtennis, Zumba/ Aerobic, Mutter-Kind-Turnen und Gymnastik. Damit sind mehr als 30 Prozent aller Bürger Mitglieder im Turn- und Sportverein.

An einem frühen Donnerstagabend herrscht reger Betrieb auf dem Fußballplatz. Die Fußball-Jugend trainiert. Damit die Mannschaften der Junior-Kicker bei den Punktspielen mitmachen können, hat der TSV Nettelrede mit anderen Vereinen der Nachbardörfer eine Zusammenarbeit vereinbart.

Die mitgliederstärkste Sparte des Sportvereins ist tatsächlich die Fußballabteilung. Stolz können die Nettelreder sagen, dass sie die Fußballmannschaft haben, die im Bereich von Bad Münder in der höchsten Klasse, der Bezirksliga spielt. Kein anderer hiesiger Fußballklub reicht da heran. Wenn die Herrenmannschaften zu einem Spiel auf dem Platz auflaufen, dann sind nicht selten 200 und mehr Zuschauer da, um den Spielverlauf mitzuerleben. Fußball ist für den TSV von großer Bedeutung – mit zwei Herrenmannschaften, zwei Alt-Seniorenmannschaften und zwei Jugendmannschaften, die in einer Spielgemeinschaft mit anderen Vereinen wie Hamelspringe, Bakede, Beber-Rohrsen und Eimbeckhausen als DSU (Deister-Süntel-United) spielen.

Zwei von den DSU-Jugendmannschaften trainieren auch auf dem Platz in Nettelrede, erklären Frank Voges, Julien Homeier und Mike Labod vom TSV. Während des Gesprächs kommen einige Frauen vorbei und gehen in das Vereinsheim: Heute trifft sich die Zumba-Aerobic-Gruppe in der kleinen Sporthalle. Bevor das Training der Damen beginnt, lädt Frank Voges zu einer Führung durch das Vereinsheim ein. Von Außen wirkt es klein und gedrungen, zeigt aber innen erstaunliche Größe. In den zurückliegenden Monaten haben die Mitglieder eine Menge Arbeitsstunden in das Vereinsheim gesteckt. Leitungen wurden unter Putz gelegt, der Pinsel geschwungen und zum Beispiel die Küche mit neuen Möbeln zeitgemäß bestückt.

Ein kleinerer Raum mit Theke und Zapfstelle für ein kühles Blondes lädt ein, nach dem Sport noch etwas zusammen zu bleiben und zu klönen. Und wenn es mal etwas zu feiern gibt, dann ist der große Saal ja auch gut zu nutzen. Für 50 und mehr Personen ist da sicherlich genug Platz. „Den Raum kann man auch für Familienfeiern mieten“, sagt Voges.

Auch die Räumlichkeiten für die Sportler, die sich für die Aktivitäten umkleiden müssen, ist erneuert. Praktische Fächer, in denen Schuhwerk Platz findet und darüber Möglichkeiten die Sporttasche abzustellen, alles wirkt sehr aufgeräumt.

In der Zwischenzeit haben sich die Damen für ihre sportliche Betätigung in der kleinen Halle umgezogen. Musik klingt schon, denn Zumba wird mit dem Rhythmus von flotter Musik verbunden. Walzermelodien eignen sich dazu überhaupt nicht, Schlagzeug ist dagegen erwünscht. Gegen 19 Uhr beginnt das Training der Herrenmannschaft. In Nettelrede ist Leben – auch rund um die Sportanlagen.