Museum zeigt Springer Künstler

Bislang war die Wand an der Treppe zum Obergeschoss im Museum auf dem Burghof weiß und kahl. Jetzt hängen dort Bilder des 1997 verstorbenen Springer Hobbymalers Georg Michna. Es soll nicht die letzte Ausstellung auf der „Springer Künstlertreppe“ sein, verrät Museums-Chefin Heidi Dopheide.

Bei der letzten Jahresversammlung des Museumsvereins habe ein Mitglied sie „auf die wunderschönen Bilder von Georg Michna“ aufmerksam gemacht, sagt Dopheide. So war die Idee geboren, das Treppenhaus zum Ausstellungsraum zu machen. Dopheide nahm Kontakt zu Michnas Söhnen Eberhard und Christian auf, die jetzt persönlich die Bilder ins Museum brachten und im Treppenaufgang aufhängten.

Georg Michna war 1947 mit Anfang 20 als Flüchtling aus dem Isergebirge in Schlesien nach Springe gekommen. Schon kurz darauf begann der gelernte Tischler in seiner Freizeit zu malen, meistens mit Buntstift, manchmal mit Kreide oder Aquarellfarben. „Nur mit Ölfarben hat er nie gemalt“, sagt sein Sohn Eberhard.

Sein Vater habe „nur für sich“ gemalt, hin und wieder auf Wunsch auch für Freunde. Im eigenen Haus aufgehängt habe er seine Werke aber nie, „sie kamen alle in eine Mappe“. Nach seinem Tod 1997 hängte Eberhard Michna die Bilder bei sich auf – und stellt sie jetzt für einige Wochen dem Museum zur Verfügung: „Er hatte eine Menge Zeit investiert, es wäre zu schade gewesen, die Bilder wegzutun.“

Vor allem Ansichten aus Springe, detailliert und maßstabsgetreu, hat Michna gemalt. Oft steht der Kirchturm von St. Andreas im Zentrum, aber auch das Jagdschloss oder der Mariechenbrunnen gehören zu den Motiven. „Er hat oft irgendwo gesessen und Skizzen gemacht“, erzählt sein zweiter Sohn Christian. Die Bilder seiner schlesischen Heimat dagegen hat Michna aus dem Gedächtnis gezeichnet – mit dem Deister als Erinnerungsstütze: „Unser Vater hat immer gesagt, dass es am Deister ähnlich aussieht wie im Isergebirge“, erinnert sich Eberhard Michna.

„Zwei bis drei Monate“, sagt Dopheide sollen Michnas Werke im Museum auf dem Burghof hängen. Danach soll die Wand freigegeben werden für andere Bilder: „Wir haben viele Künstler in Springe, die malen“, sagt sie, „sie sind gerne eingeladen, bei uns auszustellen.“

Das Museum ist mittwochs, donnerstags und sonntags von 10.30 bis 16 Uhr geöffnet. Derzeit finanziert sich der Trägerverein neben Mitgliedsbeiträgen überwiegend über die Eintrittsgelder, „unser Museumscafé können wir wegen Corona noch nicht öffnen“, sagt Dopheide.