Ende einer Ära

Es sind die letzten Wochen, in denen Sabine Fricke-Krausbeck ihr inhabergeführtes Geschäft „Dies & Das“ in der Bahnhofsstraße in Coppenbrügge geöffnet hat: Damit verliert die Region nicht nur eine gute Adresse für Haushaltsartikel und Geschenke, zugleich endet eine lange Familientradition.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Mehr als 70 Jahre lang führte die Familie Fricke dort einen Laden – im Wandel der Zeit.

Gerade einmal 21 Jahr jung war Fricke-Krausbeck, als sie das Geschäft übernahm, das auch in Teilen von Springe beliebt und bekannt ist. Ihre früh verstorbene Mutter Rosemarie hatte dort nach dem Krieg all jene Waren verkauft, die die Menschen damals dringend benötigten – von Einkochgläsern über Dosen bis hin zu Eisenherden und -öfen. Oft habe ihre Mutter sich beim Warenangebot auch mit der Eldagserin Inge Eicke ausgetauscht, der Mutter von Peter Eicke, heute Marktmeister der Springer Wochenmärkte, erzählt Fricke-Krausbeck.

Ihr Vater Friedrich sei gelernter Installateur gewesen, berichtet die Geschäftsfrau von den Anfängen. Seine Werkstatt hatte er im hinteren Bereich des Hauses, dem heutigen Lager. Das Haus an der Bahnhofsstraße 21 habe er getauscht gegen ein Siedlungshaus, das er selbst gebaut hatte, erzählt seine Tochter. Heute verläuft die Ladenfläche sogar über zwei Häuser. Denn die Familie erwarb irgendwann auch das Nebengebäude. „Dort wohnte viele Jahre unsere Mieterin Ida Pelz“, erinnert sich Fricke-Krausbeck. Als diese starb, wurde das Geschäft sogar noch einmal erweitert.

Schon die kleine Sabine saß damals auf dem Tresen und erlebte das Geschäftsleben ihrer Eltern von Kindesbeinen an mit. Als dann Thema wurde, was mit dem Geschäft geschehen soll, entschied sich die damals 21-Jährige für den Familienbetrieb. „In dem Alter hatte ich dann auch schon meinen ersten Lehrling, nachdem ich eine entsprechende Prüfung abgelegt hatte“, erzählt die heute 65-Jährige, die eigentlich einmal Innenarchitektin werden wollte.

Schritt für Schritt stellte Fricke-Krausbeck das Sortiment um. Hochwertige Haushaltsartikel wurden ein Schwerpunkt. Dafür verabschiedete sie sich von den Herden und Öfen, und auch von Spielwaren, die ebenfalls zeitweise zum Sortiment gehörten.

Fricke-Krausbeck legte dabei stets besonderen Wert darauf, den Trends immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Dafür besuchte sie auch regelmäßig Fachmessen. Die Kunden konnten sich nicht nur auf eine qualifizierte Beratung verlassen, sondern sich auch über besonders liebevoll und schön dekorierte Ausstellungs- und Ladenflächen freuen. Nun müssen sie Abschied nehmen von dem Familien-Geschäft an der Bahnhofsstraße. Vielen falle das schwer, erzählt Fricke-Krausbeck aus diversen Kundengesprächen. Der Entschluss für die Geschäftsausgabe sei letztlich auch der Tod ihrer langjährigen Mitarbeiterin gewesen, erzählt sie. Eine Nachfolge für „Dies & Das“ gibt es nicht. Noch bis voraussichtlich Ende April läuft bei „Dies & Das“ ein Räumungsverkauf mit einem 20-prozentigen Preisnachlass. Danach sollen noch die Regale und Verkaufstische veräußert werden. Interessierte können sich unter Telefon 05156/8315 melden.

Und dann? Langeweile komme bei ihr sicher nicht auf, sagt die Geschäftsfrau. Dafür sorgten nicht zuletzt ihre beiden Hunde.