Müll sammeln im Deister

Zunächst singen sie das „Lied vom Müll“: Die Mädchen und Jungen des Springer Waldkindergartens sind mit ihren Eltern, Geschwistern ihrer Kindergartenleiterin Patricia Machaalani und ihrer Erzieherin Vivi Henkelmann zusammengekommen, um im Deister nach Müll Ausschau zu halten und den Wald davon zu befreien.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Ausgestattet mit kleinen Gartenhandschuhen sind sie fast drei Stunden lang in Sachen Umweltschutz im Bereich der Sophienhöhe unterwegs.

Wer suchet, der findet: Mit Feuereifer stöbern die Kita-Kinder auch unter Laub verborgenen Unrat auf. Über vom Winde verwehte Papier-Taschentücher bis hin zu achtlos weggeworfenen leeren Bonbon-Tüten entgeht den eifrigen Umweltschützern auf ihrem Weg durch den Wald nicht der kleinste Schnipsel. Die Kinder lassen den Unrat in die mitgebrachten Müllbeutel verschwinden, die dann gemeinsam mit dem heimischen Hausmüll entsorgt werden. Dabei helfen sie sich oft gegenseitig, so wie die beiden Dreijährigen, Linnea und Karl. Schließlich stößt die Gruppe nahe der Deisterhütte sogar auf einen Baum, in dessen Krone der jüngste Sturm Verpackungsmaterial geweht hat. Den Vätern gelingt es aber, die Folien herabzuziehen.

„Diese Aktion ist eine tolle Sache“, sagt Jan-Philipp Fürstenau, der einen Bollerwagen zieht, während sein Sohn Simon mit den anderen Kindern auch jenseits der Pfade auf Müllsuche geht. Es sei schon erstaunlich, wie viel Abfall sich im Laub des letzten Herbsts finde, sagt er. Dass die Kinder mit einer solchen Aktion sehr viel lernten, findet Christian Thomas, der Vater von Marlon. Immer nur neu zu kaufen und wieder wegzuwerfen, wie in unserer Gesellschaft üblich: „Das geht so nicht“, sagt er.

„Das Thema Müllervermeidung ist in unserer Einrichtung ein häufiges Thema“, berichtet Leiterin Machaalani. Dass die Mädchen und Jungen ihren täglichen Proviant etwa möglichst in Brotdosen aus Blech mitbringen, sei für viele selbstverständlich. Für die Springer Wald-Kita sei der sorgsame Umgang mit der Umwelt und der Natur ein ganz besonderes Anliegen. Und werde ständig praktiziert, so Machaalani.

Auch einen Kompost gibt es auf dem Gelände der Wald-Kita. Hierher bringen die Mädchen und Jungen nicht nur Eierschalen, sondern auch so manchen Käfer, der bei der Kompostierung hilft und anderen Tieren wieder als Nahrung dient. „Auch Nistkästen haben wir aufgehängt“, berichtet die Leiterin. Und ist sicher: „Empathie für die Tiere muss den Kindern vorgelebt werden.“ Und vieles, was sie in der Kita lernen und verinnerlichten, nehmen sie auch mit nach Hause.

So ist aktuell auch der Amphibienschutz ein wichtiges Thema. Ganz bewusst führen die Eltern derzeit nicht auf dem Weg Richtung Wald-Kita und zur Deisterhütte, wo die Krötenwanderung begonnen habe. Jeden Morgen treffen sich die Mädchen und Jungen auf der Philipp-Reis-Straße. Von dort gehen sie gemeinsam mit ihren Erzieherinnen Machaalani und Henkelmann den Weg entlang zu ihrer Einrichtung im Wald, auch, wenn die Schranke dort tagsüber geöffnet ist. „Unsere Kinder legen dafür gerade lange Wege zu Fuß zurück“, so die Leiterin. Im Springer Waldkindergarten seien alle 15 Plätze besetzt, berichtet Machaalani. Nach wie vor fehle aber eine naturliebende Erzieherin oder ein Erzieher.