Alles bio

Eine kleine Tradition: Der Eschenhof in Springe wurde schon 1986 Biolandhof. Schon ein Jahr später entstand ein kleiner Laden, in dem auf wenigen Quadratmetern die Produkte verkauft wurden, die der landwirtschaftliche Betrieb von Friedrich Bartels anzubieten hatte.

VON HORST VOIGTMANN

„Das hat dazu geführt, dass wir im Winter gerade mal noch ein paar Kartoffeln oder rote Beete anzubieten hatten, Eier natürlich auch, die haben wir ja das ganze Jahr über von unseren Hühnern. Das Sortiment war anfangs sehr überschaubar“, sagt Bartels. Auch die Öffnungszeiten waren sehr beschränkt. Drei Nachmittage in der Woche konnten die Kunden zu uns kommen.

„Wir waren anfangs damit zufrieden, wir wollten unsere Produkte möglichst direkt verkaufen und auch den Kontakt zur Bevölkerung herstellen. Das hat auch sehr gut geklappt. Wir haben diesen Bereich mit viel Idealismus immer weiter vorangetrieben.“

Im zurückliegenden Jahr entstand die Idee, den Hofladen zu vergrößern. Zunächst war die Überlegung, den Hofladen im alten Teil des Gebäudes unterzubringen, das sei aber mit vielen Kompromissen verbunden gewesen. Eine junge Architektin aus dem Familienumfeld hat dann einen Entwurf für einen Neubau vorgelegt, der allen gefallen hat. Inzwischen ist der Verkaufsraum in den schmucken und lichtdurchfluteten Neubau umgezogen. Es gibt Parkplätze und ein reichhaltiges Angebot. „Wenn man sich die Entwicklung ansieht, kann man sagen, es hat sich alles verdreifacht: die Kosten, aber auch der Umsatz. Dazu hat sicherlich beigetragen, dass der neue Laden direkt an der Straße liegt und von daher besser zu erkennen ist. Und wir haben die Öffnungszeiten erweitert – etwa so, wie es jedes andere normale Geschäft auch.“ Allerdings ist am Samstagnachmittag der Laden geschlossen. Das Sortiment ist recht groß und verzichtet auch nicht auf Fleisch. Der Eschenhof hat eine kleine Herde mit den zottigen Highland-Rindern, von denen gelegentlich eins geschlachtet wird. Und weil Friedrich Bartels Jäger ist, gibt es auch immer wieder Wild im Angebot des Ladens. Auch beim Gemüseanbau hat sich auf dem Hof der Familie Bartels einiges getan. Eigentlich alles, was in Deutschland an Gemüse angebaut werden kann, wird auf dem Flächen des Bioland-Betriebes auch angebaut. „Wir schauen auch über den Tellerrand hinweg. Wir haben eine Kooperation mit anderen Bioland-Betrieben in der Nähe, mit denen wir auch Produkte austauschen. Weil man beim Gemüse eine gewisse Anbau-Unsicherheit hat, ist so eine Kooperation wichtig, weil man dadurch eine höhere Produktsicherheit hat“, so Friedrich Bartels.

Auch Brot wird für die Kunden gebacken und man kann seinen Bedarf an biologisch angebauten Wein im Laden an der Industriestraße 15 decken. Die Anzahl der Bioland-Höfe steige, weiß Bartels. Als er in den achtziger Jahren damit begann, passten die etwa 20 niedersächsischen Bio-Landwirte bei gemeinsamen Terminen in einen Klassenraum. „Wenn wir jetzt zur Mitgliederversammlung einladen, dann füllen wir mit etwa 300 Leuten eine Stadthalle! Daran kann man die Entwicklung erkennen. Wir haben etwa drei bis vier Prozent Wachstum jährlich, wobei wir in Niedersachsen im Vergleich zu den anderen Bundesländern das Rücklicht sind. Überall gibt es mehr Biobetriebe als in Niedersachsen“, sagt er.

Der Eschenhof ist ein Demonstrationsbetrieb. Wenn Landwirte darüber nachdenken, ihre Wirtschaft umzustellen, dann können sie von der Entwicklung des Eschenhofs profitieren und für ihre eigene Entwicklung lernen. „Und wir zeigen ihnen dann, wie es läuft und geben ihnen Tipps, wie man anfangen kann. Wir möchten helfen, dass es mehr Bio-Betriebe gibt.“