Ästhetische Bilder

Sein Schwerpunkt sind Menschenbilder: Peter Christopher setzt Menschen fotografisch in Szene – im statischen Porträt, aber auch in Bewegung inszeniert. Von Beruf ist er eigentlich Architekt, der auch Kunstwissenschaften studiert hat. Das fotografische Genre des Lüdersers ist die konzeptuelle Fotografie.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Er macht Fotos, die einem Thema folgend kunstvoll konzipiert sind und die in sorgsam inszenierten Foto-Shootings mit den Modellen als Botschafterinnen seiner Ideen entstehen.

„Ich beschäftige mich seit meinem zehnten Lebensjahr mit der Fotografie“, erzählt Peter Christopher. Sogar einen Deutschen Jugendfotopreis hat er einmal gewonnen. Und: Schon seit längerem nutzt er überwiegend analoge Techniken auf Film und Polaroid.

Es dauert einige Zeit, bis die Ergebnisse auf Film fertig entwickelt und zu sehen sind. Bei den Sofortbildern hat man schon im Studio die Ergebnisse in der Hand. Ein spannender Moment, denn je nach Lichtverhältnis, ob Tages- oder Kunstlicht, fällt das Produkt unterschiedlich aus. Polaroidbilder, einst für Familien- und Partyfotografie beliebt, erfahren übrigens seit geraumer Zeit in der künstlerischen Fotografie ein Revival.

So entstehen Unikate, die vom Fotografen digital weiter bearbeitet und in großem Format ausgedruckt werden. In einem Loft in Wülfel, nahe der Hildesheimer Straße, hat Peter Christopher – gemeinsam mit anderen engagierten Fotokünstlern – sein Atelier. Hier trifft er heute eines seiner Modelle: die Opernsängerin Sophia Revilla.

„Wir haben schon oft zusammen gearbeitet“, berichtet Peter Christopher. Für die Foto-Session an diesem Nachmittag hat er eine Mittelformatkamera aufgebaut und legt eine Polaroid-Kassette ein. Dann beginnt die Arbeit.

Sophia Revilla steht zunächst in der Totalen frontal zur Kamera, dann seitlich. Dann macht der Fotograf ein Kopf-Porträtbild von der jungen Sängerin. Die Ergebnisse sind bezaubernd: Verschiedene Aufnahmen in Mehrfachbelichtungstechnik verschmelzen zu malerischen anmutenden Fotos.

Peter Christopher ist bei seiner fotografischen Arbeit stark durch die Kunstgeschichte geprägt worden. Malerei, insbesondere der Renaissance, einer Epoche, in der die Künstler begannen, Frauen um ihrer selbst willen zu porträtieren, wie Boticelli, Bronzino, Tizian, Holbein und die vielen anderen, interessiert und inspiriert ihn bei seiner fotografischen Arbeit.

Denn, so Peter Christopher, schon als Kind sei er mit seinen Eltern regelmäßig in Venedig gewesen und habe in den Kirchen und Palazzi die Werke großen Maler betrachten können.

Auch ihre Marien-Darstellungen fließen ein in die Arbeit des Lüdersers. „Madonna Heute“ sei eines der Themen seiner konzeptuellen fotografischen Arbeit, erzählt er. Und oft sind – ganz wie bei einem Altarbild - auch Triptychen das Ergebnis dieser Idee. Aber auch der Bereich Tanz und Bewegung spielt in den Arbeiten von Peter Christopher eine große Rolle, denn so lassen sich ganze Bilderserien zu Collagen zusammenstellen. Die Bewegung bewirke zudem eine gewollte Verfremdung des Motivs, berichtet der Fotograf.

Gezeigt hat Peter Christopher seine Arbeiten auch im Rahmen der zweitägigen Ausstellung „Wege zur Kunst in und rund um Springe und Bad Münder“. Gemeinsam mit anderen Künstlern präsentierte er seine Kompositionen in der Kayser-Villa.Ein großartiger Rahmen für die teils sehr großformatigen Bilder mit dem Charakter kunstvoller Gemälde.