Konzerte im Kirchgarten: Gute Akustik im Gotteshaus

„Unser Fokus liegt auf jung, regional, talentiert“, erklärt Paul Widmer vom Organisations-Team der Reihe „Konzerte im Kirchgarten“. Diesen Anspruch erfülle die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) auf hervorragende Weise. Und habe zudem den besonderen Charme, dass die Hochschule durch ihren guten Ruf weltweite Anziehungskraft besitze.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Regionalität verbinde sich somit mit Internationalität, erklärt er. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara hält Widmer schon schon lange den Kontakt zur HMTMH. „Die Zusammenarbeit mit der Hochschule gestaltet sich sehr positiv.“

In dieser Saison freuen sich gleich vier Hochschul-Klassen darauf, in der Johanneskirche spielen zu können. Für die Studierenden seien die Auftritte in dem Gebäude eine tolle Möglichkeit, sich vor Publikum präsentieren zu können, sagt Lauren Welliehausen. Die Sopranistin und Chorleiterin ist nicht nur ebenfalls schon lange im Organisations-Team engagiert – sie wird am 26. Juni auch eines der sechs Konzerte dieser Saison gemeinsam mit dem New Yorker Pianisten Clint Edwards gestalten: Die Uraufführung „Tanz der Töne“. Für die gebürtige US-Amerikanerin Welliehausen ist dies bereits die dritte Kooperation mit dem New Yorker Musiker, verbunden mit einem Auftritt in der Johanneskirche.

Die Akustik im Völksener Gotteshaus ist bekanntermaßen gut. Diverse CDs seien hier bereits aufgenommen worden, erinnert Paul Widmer und ist froh, dass die Konzerte in der Kirche stattfinden können. „Kirche und Musik, das passt wirklich sehr gut zusammen“, sagt Michael Schröder. Dies sei ein Pfund, mit dem die Kirche wuchern könne. Es ist die Liebe zur Musik, die das Orga-Team zu ihrem Engagement antreibt. Einerseits.

Es sei aber auch eine gute Möglichkeit, anderen Menschen eine Freunde zu machen, sagt Kerstin Wietstock. Sie sei deshalb – direkt nach einem Konzert – spontan Teil des Orga-Teams geworden, dem sie gemeinsam mit ihrem Mann Andreas angehört. „Das Publikum ist uns sehr treu, es genießt und schätzt diese Konzerte und ist zudem sehr aufgeschlossen“, freut sich Welliehausen. Das sei für alle Beteiligten viel wert.

Für die ehrenamtlich tätigen Musikfreunde gibt es auch jenseits der musikalischen Darbietungen viel zu tun: So wie das Angebot, dass die Zuhörer den musikalischen Genuss bei einem Glas Wein oder alkoholfreien Getränken genießen können. Getränke und Gläser müssen in die Kirche gebracht, der Ausschank gemanagt, am Ende alles wieder weggebracht werden.

„Das Team hat sich im Laufe der Jahre in seiner Zusammensetzung etwas verändert, ist aber immer weiter gewachsen“, berichtet Barbara Widmer. Von Beginn an setzt das Kirchgarten-Team übrigens auf freien Eintritt für die Konzerte. Die Besucher werden aber gebeten, für die Musizierenden zu spenden. Das funktioniere sehr gut, sagt Paul Widmer.

So könne den Musikern erfahrungsgemäß längst ein bestimmter Basisbetrag garantiert werden, auch wenn der nicht üppig sei.

Nun hofft das Team, dass die geplanten sechs Konzerte dieser Saison mit Blick auf die Corona-Lage auch live und vor Ort stattfinden können. Zwar gab es in der letzten Saison sogar einige gestreamte Konzerte. Das sei aber letztlich nicht das Konzert-Erlebnisse, das die Zuhörer lieben, sind sich die Mitglieder des Teams einig. Ein Anliegen ist es den Veranstaltern zudem, terminlich nicht mit anderen musikalischen Veranstaltungen im Springer Stadtgebiet zu kollidieren. „Wir wollen niemandem Konkurrenz machen“, sagt Paul Widmer.

Die Konzerte im Kirchgarten finden von März bis November statt. Den Auftakt macht am Sonntag, 27. März, um 17 Uhr ein Klarinettenkonzert mit Studierenden der Klasse von Prof. Johannes Peitz unter dem Titel „Von sanft bis hell zum Frühlingsanfang“.