Unterwegs mit kleiner Ausrüstung

Spannende Ergebnisse der digitalen Erweiterung seiner Fotografien erzielt Hans Ullmann, indem er zwei verschiedene Fotos zu einem Bild verschmelzen lässt.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Das Foto eines liegenden Baumstamms nahe dem Duell-Platz im Wisentgehege etwa hat Ullmann fotografiert und eine – vervielfachte Figur – hinzugefügt, die mit dem Baumstamm zu verschmelzen scheint. Erst beim genauen Beobachten entdeckt der Betrachter diese menschlichen Körper. „Camouflage“ hat Ullmann dieses Bild genannt, das er zudem mit einer neuen Farbgebung verfremdet hat. Eine andere Arbeit zeigt abgestorbene Bäume an einem Seeufer: Spiegelungen und Weichzeichnungen führen zu einer eigentümlichen mystisch-kargen Kulisse, in die Ullmann eine Figur mit rotem Regenschirm als unerwarteten Hingucker appliziert hat.

Die nahezu unendlich vielen Möglichkeiten, Bilder digital zu manipulieren, setzt der ehemalige Sportlehrer aber sparsam ein. Zum einen soll die Aussagekraft eines Fotos nicht zerstört werden, andererseits der Fantasie des Betrachters aber genügend Raum für Interpretationen gegeben werden. „Seit meiner Jugendzeit ist die Fotografie eines meiner wichtigsten Hobbys. Ausgehend von der schwarz-weiß- über die Dia-Fotografie bin ich in der digitalen Fotowelt angekommen, um neben dem Fotografieren auch Videoclips herzustellen“, so Ullmann, der seine Arbeiten auch im Rahmen der „Wege zur Kunst“-Ausstellung des Springer Forum Kunst auf dem Hermannshof in Völksen gezeigt hat. Begonnen hat seine Leidenschaft am Fotografieren bereits in seiner Schulzeit, als er in einer Schüler-AG schwarz-weiß Aufnahmen selbst entwickelt und vergrößert hat. Bereits sein Vater sei ein begeisterter Fotograf gewesen, so Ullmann. Nach der Schwarz-Weiß-Fotografie-Phase ging es mit Dias weiter. „Ich habe geschätzt rund 15000 Dias“, erzählt Ullmann. Zahlreiche Ausstellungen hat der Pädagoge in den 80er und 90er Jahren bestückt und eine ganze Reihe von Preisen für seine Arbeiten bekommen. Seine eingesandten Bilder wurden etwa „Foto des Monats“, er selbst Fotograf des Monats in Fachmagazinen. „Auf diese Weise habe ich eine komplette Spiegelreflexausrüstung gewonnen“, erinnert Ullmann. Aus der Zeit des analogen Fotografierens habe er sich den Blick für besondere Motive und Perspektiven erhalten, auch als im Jahr 2005 in die digitale Fotografie eingestiegen sei. Seine Ausrüstung indes hat sich seitdem komplett verändert: „Meine bevorzugte Ausrüstung besteht aktuell aus einer Outdoor-Kamera LUMIX DC-FT7 und einem Smartphone Samsung Galaxy S20“, erzählt Ullmann. Mit minimaler Ausrüstung – sie muss outdoor tauglich sein – eine qualitativ maximale Ausbeute bezogen auf ästhetische und/oder interessante Bilder zu erzielen und ungewohnte Perspektiven zu entdecken: Das ist sein Anspruch.

Neben der digital bearbeiteten Fotografie erstellt Ullmann aus Fotos und kurzen Videosequenzen auch eindrucksvolle Videoclips, die er am heimischen Fernseher zeigt: Sein bevorzugtes Format der Fotos sei deshalb auch 16:9.

Während seiner Zeit als Lehrer am Springer Otto-Hahn-Gymnasium – 2015 ist er in den Ruhestand gegangen – hat Ullmann auch für seine Schüler eine Projektwoche angeboten, in der Bilder bearbeitet und Filmclips zusammengestellt wurden. Vielen Schülern ist der Sportlehrer sicher auch deswegen in guter Erinnerung, weil er – gemeinsam mit Hubert Klimke – für die Skikurse mit den Kursteilnehmern nach Südtirol gefahren ist. Abfahrtski, Bergwandern und Schnorcheln sind noch heute die sportlichen Hobbys von Hans Ullmann. Und genau deshalb muss auch seine Fotoausrüstung outdoor-tauglich sein, damit er – auch bei Frost oder unter Wasser – problemlos die nächsten Motive einfangen kann.

Eine Auswahl seiner Arbeiten Fotos zeigt der Völksener Hans Ullmann auf seiner Internetseite unter magpowart-1.de