Schluss – nach fast 50 Jahren

Der Freitags-Markt in Springe muss künftig ohne Blumen von auskommen

VON HORST VOIGTMANN

Bad Münder/Springe. „Hier in Springe bin ich etwa 47 Jahre auf dem Markt, damals bin ich noch mit meiner Mutter hierher gekommen. Seit ich 18 Jahre geworden bin, mache ich dass in Eigenverantwortung“, sagt Ulrich Sporleder, dessen Famile jeweils ein großes Gartenzentrum in Bad Münder sowie in Hehlen betreibt. Für ihn endet auf dem Markt in Springe eine Ära.

Was einmal mit Gemüse begann, ist heute in zweiter Generation mit Sporleder ein großer Marktstand mit einem breiten Schnitt- und Topfblumensortiment. Einen Großteil ihrer Pflanzen baut die Fanmilie Sporleder an ihrem Stammsitz in Heyen selber an.

Ende des Jahres steht nun eine größere Veränderung an. Nachfolger Johannes Sporleder wird in die Fußstapfen seines Onkels treten und zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder Bastian Sporleder, der sich um den Garten- und Landschaftsbau kümmert, die Gärtnerei weiterführen.

Bis dahin ist er noch voll im Einsatz: Gerade hat Ulrich Sporleder einer seiner Kundinnen eine leuchtend rote Amarillis verkauft. Nicht nur er selbst steht kurz vor seinem 65. Geburtstag. Auch sein Bruder Hermann, der nur wenig jünger ist, geht auf den Ruhestand zu.

Einerseits freue er sich darauf, diese Verpflichtung abzugeben, sagt Ulrich Sporleder, aber andererseits sei es ein großer Einschnitt. „Die Marktbeschickung habe ich schon immer alleine gemacht, zwar immer mit ein oder zwei Mitarbeitern, aber ich war immer verantwortlich. Wir müssen die Gärtnerei so aufstellen, dass mein Neffe, Johannes, der meinen Part übernimmt, die Aufgaben in der Gärtnerei alleine bewältigen kann“, sagt Ulrich Sporleder.

Weil neben Bruder Hermann auch dessen Frau demnächst in den Ruhestand geht, gebe es für Stände auf den Wochenmärkten nicht mehr die Kapazitäten. „Die Märkte kann man einfach nicht nur nebenbei machen. Das Verkaufen ist eine Geschichte, aber es muss ja auch alles vorbereitet werden. Der Markt ist leider das erste, was wir opfern müssen.“

Die gesamte Organisation der Märkte in fremde Hände zu legen, sei für ihn keine Option – es habe bereits einen Versuch in der Vergangenheit gegeben, der deutlich gezeigt habe, wie schwierig das werden kann, betont Ulrich Sporleder. Angst, dass ihn die Langeweile quält, hat er indes nicht: „Ich wohne über dem Betrieb. Wenn es etwas gibt, wo ich gebraucht werde, bin ich auch da.“ Für den Wochenmarkt in Springe bedeutet das, dass für Ulrich Sporleder hier der letzte Termin am 17. Dezember im Kalender steht. Auf dem Hamelner Markt wird er am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, das letzte Mal seine Blumen anbieten.

„Wir haben uns diesen Schritt wirklich nicht leicht gemacht. Nach vielen schlaflosen Nächten haben wir entschieden: Ohne Ulli können wir den Marktstand nicht mehr erhalten.“, erklärt Johannes Sporleder. Ulrich Sporleder fällt der Abschied schwer: „Ich bin für mein Leben gerne zum Markt gefahren. Der persönliche Kontakt zu unseren vielen Stammkunden und auch zu den anderen Marktkollegen wird mir sicherlich fehlen. Der Wochenmarkt ist schon etwas Besonderes!“ Wer auch weiterhin von Sporleders kaufen möchte, findet eine größere Auswahl in Bad Münder.