Seine Leidenschaft ist die Bahn

widmet sich seit seiner Kindheit dem Modell-Bahnen und ist Experte für öffentlichen Verkehr.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Bennigsen/Springe. Es gab eine Zeit, so erzählt Detlev Herzig, da hätte er gerne bei der Bahn gearbeitet. Aus dem Wunsch wurde wegen einer leichten Rot-Grün-Sehschwäche zwar nichts, die Leidenschaft für Eisenbahnen hat den Bennigser aber fast sein ganzes Leben lang begleitet. Alles begann mit einer elektrischen Modell-Eisenbahn der Marke Fleischmann, die der damals 8-jährige Detlev zu Weihnachten bekam. Allerdings ein wenig verspätet. Als kleine Bestrafung, denn sein Bruder und er hätten den Vermieter beleidigt, erzählt der Bennigser mit einem Schmunzeln. Da passte es sich gut, dass die Familie ohnehin bald in eine andere Wohnung umziehen wollte. Geboren und aufgewachsen ist Herzig in Borgholzhausen, in der Nähe des dortigen Bahnhofs. Bis zum Jahr 1965 wohnte seine Familie dort, mit der Bahn fuhr Herzig auch zu seiner Schule.

Wie viele Zug-Modelle er seit seinem ersten Schienenkreis und den passenden H0-Modellen gesammelt hat, vermag Herzig nicht zu sagen. Von seinem ersten selbst verdienten Geld aber stockte er seine Sammlung Stück für Stück auf. „Damals habe ich kleine Artikel in einer Zeitschrift des Modellbahn-Herstellers Fleischmann veröffentlicht“, erzählt der Bennigser. Derzeit aber – und noch bis zum 7. Januar – stellt er einen Teil seiner gesammelten Schätze im Museum aus. Das Thema: „50 Jahre elektrische Eisenbahn in Springe“.

In 15 Vitrinen wird anhand von Modellen in der Nenngröße H0 (1:87) und umfangreichen Beschreibungen die Entwicklung des Bahnverkehrs in Springe seit der Elektrifizierung 1971 dargestellt. Da ist etwa der Schaukasten, der den Start für City-Bahnen in Springe im Mai 1989 abbildet. Fahrplanbücher und Fotos hat Herzig passend zu den damaligen Bahn-Modellen kombiniert. Andere markante Epochen in der Geschichte der Bahn mit ihren technischen Errungenschaften und farblichen Veränderungen sind ebenfalls anschaulich dargestellt. Über jedem Schaukasten hängen neben Erläuterungen auch passende QR-Codes. So können Besucher bei Interesse noch näher in die Materie einsteigen.

Eine Vitrine widmet Herzig den Post-Zügen. Dieses Thema interessiere ihn wohl auch deshalb besonders, weil er kurz bei der Post gejobbt habe, berichtet Herzig. Sein beruflicher Werdegang aber war ein anderer. Herzig wurde Finanzbeamter in der Datenverarbeitung. Und widmete sich ehrenamtlich und engagiert dem Thema öffentlicher Verkehr.

15 Jahre lang war er Mitglied der Regionsversammlung, war im Verkehrsausschuss und im Aufsichtsrat der Regiobus Hannover und befasst sich auch privat mit Verkehrsthemen. Er ist ehrenamtlich Mitglied des Bundesverbandes Deutscher Eisenbahn-Freunde. Zudem arbeitet Herzig der Zeitschrift Bahn-Report zu. Vielen bekannt ist Herzig durch seine politische Arbeit: Der Sozialdemokrat saß unter anderem lange im Bennigser Ortsrat.