Anspruchsvolle Bücher

„Es gibt mehrere Wege, wie wir zu Manuskripten kommen“, erklärt Dietrich zu Klampen, der mit seinem Verlag in Nachbarschaft zum Hermannshof in Völksen angesiedelt ist. „Es gibt den Weg, dass der Autor von uns angesprochen wird, weil er Fachmann für einen Thema ist, über das bei uns ein Buch erscheinen sollte. Oder es ist ein Autor, eine Autorin, die bei uns schon publiziert hat, dann blicken wir mit besonders liebenden Augen auf ein solches Manuskript.“

VON HORST VOIGTMANN

Darüber hinaus gebe es natürlich auch die unverlangten Manuskriptzusendungen, bei denen die Autoren ihre Texte an die Verlage schicken, ohne sie und ihr Programm zu kennen.

Bei großen Verlagen seien das oft Körbe voller Manuskripte, die täglich ankommen, sagt zu Klampen. „Wenn bei uns ein Manuskript ankommt, das wir bestellt haben, dann geht sofort die Arbeit los. Kommen Manuskripte an, die wir nicht bestellt haben, müssen wir die ausführlich lesen und prüfen, ob das in unser Programm hineinpasst. Bei den meisten Manuskripten können wir nach recht kurzer Prüfung schon sagen, ob das überhaupt mit unserem Verlagsprogramm übereinstimmt.“

Dabei ist das Verlagsprogramm sehr weit aufgefächert: von Philosophie über Theologie bis zum Kriminalroman. Andererseits: Werke über mathematische Formelsammlungen und Kinderbücher passen eben einfach nicht. Wenn die erste Prüfung dazu geführt hat, dass ein solches Buch durchaus ins Verlagsprogramm passen könnte, wird gründlicher draufgeschaut. „Dann lesen wir den Text, prüfen ihn mit mehreren Leuten und diskutieren darüber, ob das Buch auf dem Markt eine Chance haben könnte“, sagt der Verleger.

Nachdem ein Manuskript angenommen sei, finde ein Gespräch mit dem Autor über das Arbeitsverfahren statt. Jedes Buch werde streng lektoriert – das bedeutet: Das Buch wird von vorne bis hinten gründlichst gelesen und mit Anmerkungen versehen, die dem Autor vorgelegt werden. Der müsse dann entscheiden, ob er die Vorschläge des Lektorat annimmt oder ablehnt. Eine Vorgabe gibt es nicht. Aber: „Wenn ein Autor von den 100 Vorschlägen die wir ihm zur Veränderung seines Textes machten, 99 ablehnt, dann machen wir mit ihm zwar dieses Buch, weil wir mit ihm einen Vertrag geschlossen haben, aber voraussichtlich kein weiteres mehr“, sagt zu Klampen.

Die Lektoratsarbeit geschehe ja nicht, um die Autoren zu ärgern, sondern um die Texte noch besser, noch plausibler und lesefreundlicher zu machen. Offensichtliche Fehler werden dabei natürlich entfernt oder korrigiert, zum Beispiel, wenn die Hauptperson zunächst Kurt und dann Peter heißt.

„Gelegentlich entstehen mehrere Versionen, bevor alle Fragen besprochen und alle Fehler korrigiert sind. Erst dann kann der Text in den Buchsatz gehen. Dann wird eine schöne Form daraus gemacht. Und der Autor kann noch einmal drüberschauen über die Druckfahnen. Dabei kann er auch noch die letzten Fehler korrigieren, bevor von ihm der Auftrag kommt: Jetzt kann gedruckt werden“, sagt zu Klampen. Aber auch dabei könne noch der eine oder andere Fehler passieren. Zum Beispiel: Wenn der Autor eine Version freigebe und der Verlag eine andere Version zum Druck weiterreiche. „Das ist uns zum Glück noch nicht passiert, aber uns passieren dafür andere drollige Sachen“, sagt er schmunzelnd.

Es sind eben auch nur Menschen, die im Lektorat arbeiten und die Verleger. Aber dann gibt es natürlich auch die Arbeiten, auf die Dietrich zu Klampen besonders stolz ist. Zum Beispiel über die Reihe „zu Klampen Essay“, den Sammelband mit Imre Grimms Glossen aus 20 Jahren „ÜberLeben in Deutschland – Kolumnen aus einem lustigen Land“ und „Venexia – Hinter den Kulissen von Venedig“ von Stefan Hilden.