Die Mischung macht’s

Das Verfahren der Cyanotypie hat der Bennigser Gerhard Eisele vor rund zwei Jahren für sich und seine fotografische Arbeit entdeckt und nutzt sie – gerne für nostalgische Motive. „Die Cyanotopie verbindet die digitale Fotografie mit der Malerei“, erzählt Eisele, der auch mit Airbrush und Acrylfarben vertraut ist. „Bilder herstellen, ob in Öl, Acryl oder einfach nur mit Stiften fasziniert mich immer wieder“, sagt Eisele, der seit zwei Jahren in Bennigsen lebt.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Entwickelt hat das Verfahren des sogenannten Blaueisendrucks 1842 der Astronom und Naturwissenschaftler Sir John Herschel: Mit zwei Chemikalien wird eine lichtempfindliche Lösung hergestellt. Diese Lösung wird dann auf Aquarellpapier oder eine anderer saugfähige andere Unterlagen aufgetragen und getrocknet.

Dann werden darauf Gegenstände oder auch Negative gelegt; durch das Belichten mit Sonnenlicht entsteht ein Fotogramm. Eisele wandelt seine Fotos für den Blaueisendruck zunächst in Negative um, die er dann auf eine Overhead-Folie druckt und anschließend auf das getränkte Papier legt. Je nach Körnung des Papiers und der Dauer der Belichtung entstehen dann seine Arbeiten.

Die Fotografie begleite ihn schon fast sein ganzes Leben, erzählt Eisele. Neben dem Blaueisendruck fokussiert er sich bei der klassischen digitalen Fotografie bei seiner Motivauswahl auf die Themenkomplexe Natur, Technik und Tango. Den Tango habe er vor rund zehn Jahren für sich entdeckt – nach einem Crash-Kurs.

Seitdem ist er fasziniert von der Szene. Und will mit seinen Fotos, diese ganz bestimmte Stimmung, wie er sagt, umsetzen. Dabei setzt der Wahl-Bennigser besonders auf Details.

Gebürtig kommt Eisele aus Freiburg im Breisgau. Die Nähe zum Schwarzwald hat wohl auch seine Liebe zur Natur und zu Outdoor-Aktivitäten geprägt. „Ich war viel in den Alpen unterwegs“, erzähl er. Und hatte mit Gleitschirmfliegen auch ein außergewöhnliches Hobby. Seinen besonderen Blick auf Landschaften fängt er mit seiner Kamera ebenso ein wie Tiere oder Pflanzen.

Seine Affinität zu technischen Motiven erklärt sich aus seiner beruflichen Tätigkeit als Service-Techniker in der Dentalbranche. Hier sind es ebenfalls oft Details, die Eisele fotografisch in Szene setzt, wie etwa einen Druckminderer oder Zahnräder aus zahnmedizinischen Geräten. Aber auch der besondere Blick auf alte Maschinen oder moderne Technik hält er mit seiner Kamera fest. In der Fotogruppe Bennigsen habe er Gleichgesinnte gefunden, die seine Freude an der Fotografie teilen, erzählt er..

Die Ausstellung „Blauseisendruck“ von Gerhard Eisele ist noch bis zum 16. Dezember 2021 in der Volksbank, Zum Niederntor 2-4, während der Schalterstunden zu besichtigen.

Weitere Infos zu den fotografischen Arbeiten von Gerhard Eisele gibt es auf seiner Webseite unter www.picturecrafting.de