Seit 27 Jahren eine gute Adresse

Die Arbeitsloseninitiative Bad Münder, abgekürzt AIBM, gibt es seit 1994 – „und ich arbeite hier seit 21 Jahren“, sagt Susanne Lührs, diplomierte Agraringenieurin, die die Einrichtung des Diakonischen Werks leitet.

VON HORST VOIGTMANN

Die Arbeit dort sei eine wichtige Aufgabe für die Menschen, denn der gesellschaftliche Wert eines Menschen hänge mit seinem Arbeitsplatz zusammen. „Wenn sich Leute kennenlernen, ist die erste Frage: Wie heißt du? Die zweite kommt gleich hinterher: Was arbeitest du?“ Das Selbstwertgefühl eines Menschen sei mit seiner beruflichen Tätigkeit verbunden.

Derzeit sind es nicht sehr viele Personen, die in den Bereichen Möbellager und Grünflächenpflege der AIBM tätig sind. Drei Personen sind in einer Arbeitsgelegenheit beschäftigt, die auch Ein-Euro-Job genannt wird. Dazu kommen zwei weitere Personen, die nach dem Sozialhilfegesetz Paragraf 16 I als Langzeitarbeitslose gefördert werden, um den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt wieder zu schaffen.

Diese Maßnahmen dürfen fünf Jahre lang laufen und beginnen mit einer Förderung von hundert Prozent, die in den Folgejahren jeweils um zehn Prozent abnimmt.

Parallel zur praktischen Arbeit werden die Langzeitarbeitslosen von Mitarbeitern des Jobcenters gefördert. Dann stehen Themen wie Arbeitsrecht und Bewerbungstraining auf dem Programm. Außerdem gibt es eine Förderung von bis zu 3500 Euro für eine Spezialausbildung. Sei es eine Schweißerausbildung, ein Kettensägenschein oder auch ein Führerschein, um diese Leute für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

„Wir hatten hier einen Mitarbeiter, der in so einer Maßnahme war. Der hat jetzt eine Stelle auf dem Bauhof bekommen, hier neben an. Ich führe Gespräche mit dem Job-Center und weiß, welche Fähigkeiten die Menschen haben, die bei uns arbeiten. Gelegentlich kann ich dem Job-Center auch Vorschläge machen“, sagt Susanne Lührs. Eine besondere, aber nicht die einzige Erfolgsgeschichte sei die eines Mannes vom afrikanischen Kontinent, der von Anfang an sagte, dass er ein halbes Jahr bleiben und bis dahin einen Arbeitsplatz finden werde. Er war dabei erfolgreich und fahre jetzt jeden Tag von Bad Münder nach Hannover zu seiner Arbeitsstelle.

Großartig sei auch ihr Erlebnis mit einer syrischen Familie, deren Kinder die höhere Schule besuchen. „Wir haben ja auch viele Kontakte zu Flüchtlingen, die hierher kommen, um sich Möbel auszusuchen. Inzwischen kann jeder bei uns nach seinen Wunschmöbeln schauen, weil wir umsatzsteuerpflichtig sind. Und wir haben ja nicht nur Möbel, sondern auch andere Dinge für den Haushalt.“ Wer Möbel abgeben möchte, der solle per Mail Fotos von Dingen schicken, die er anbieten möchte. Es werde allerdings längst nicht mehr alles angenommen, weil eben auch nicht mehr alles nachgefragt werde. Wenn sich jemand melde, der daran Interesse haben könnte, fädele AIBM das entsprechend ein. Dafür, alles abzuholen und einzulagern, fehle einfach die Lagerkapazität. Menschen, die Interesse daran haben, eine Arbeitsstelle zu finden, können mit Susanne Lührs Kontakt aufnehmen.

Vielleicht tut sich dann für sie wieder eine neue Tür auf. Wenn es dabei um die Grünflächenarbeit oder die Arbeit mit Holz geht, sind die Chancen besonders gut.

Susanne Lüders ist unter 05042/1002 oder auch unter E-Mail: susanne.luehrs@evlka.de zu erreichen.