Helfen in finanzieller Notlage

Gutes tun und Menschen in finanziell prekären Lagen helfen: Das ist Ziel und Aufgabe der Heinrich-Peters-Stiftung seit 54 Jahren. Seither konnten mehr als drei Millionen Euro an Zuwendungen vergeben oder Förderprojekte zugesagt werden.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Dennoch sei die Stiftung vielen gar nicht bekannt, berichtet Friedrich Hahn, der stellvertretende Vorsitzende. Jeden Mittwochvormittag öffnet DRK-Mitarbeiterin Uta Glittenberg ihr Büro im DRK-Haus An der Bleiche. Hier hat sie ein offenes Ohr für Menschen, die finanziell in Not geraten sind – persönlich oder auch telefonisch. „Die Anfragen nach einem Zuschuss sind in den vergangenen zwei Jahren – coronabedingt – eher zurückgegangen“, stellt sie fest. Durch die Beschränkungen im Zuge des Lockdowns seien die Möglichkeiten eingeschränkt gewesen, bei der Stiftung Hilfe zu suchen. Es mag zudem eine Scham sein, die Menschen daran hindert, um Hilfe zu bitten. Diskretion sei aber selbstverständlich, wenn die Bedürftigkeit oder eine besondere Notlage geprüft sind, so Hahn.

Unterstützt werden etwa einkommensschwache Personen, Kranke oder Familien, die sich in einer besonders schwierigen finanziellen Situation befinden. Dabei gibt es etwa Geld für eine neue Waschmaschine oder ein Sofa. Bei größeren finanziellen Engpässen werde Bedürftigen auch über einen längeren Zeitraum geholfen. Hahn nennt als Beispiel eine verwitwete Frau mit sehr kleiner Rente, die einen monatlichen Zuschuss von 50 Euro bekomme. Familien können zudem bei der Erziehung der Kinder Unterstützung erwarten, insbesondere alleinerziehende Elternteile. Die Stiftung möchte auch dann helfen, wenn für die Kinder – wie zuletzt im Homeschooling – technische Ausrüstung nötig wird, die von der Familie nicht geleistet werden kann.

Rund 20 Prozent jener Menschen, die von den Stiftungsgeldern profitieren können, seien Alleinerziehende, so Hahn. Doppelt so viele Menschen, die unterstützt werden, seien jene, die allein wohnten und damit in der Regel eben auch Miete und Nebenkosten allein tragen müssten. Dass zwei Drittel aller Empfänger Frauen seien, wundere da nicht, so Hahn. Und damit schließt sich auch so ein bisschen der Kreis.

Denn es waren die Kriegswitwen, die der Springer Heinrich Peters vor allem im Blick hatte, Viel ist über den Sohn Springes nicht bekannt. Vermutlich sei er unverheiratet gewesen, auf jeden Fall kinderlos, berichtet Hahn. Geboren wurde Peters am 24. Oktober 1879. Als Sohn des Bürgermeisters und Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, Georg Peters, machte Heinrich Peters eine Bankausbildung und arbeitete als Wirtschaftsprüfer und Treuhänder in Weimar. Die Weltkriege prägten seine Haltung zum Thema Mitmenschlichkeit nachhaltig und er galt stets als fürsorglicher Vorgesetzter, der seinen Angestellten Weihnachts- und Urlaubsgeld zahlte. Der Bankkaufmann und Unternehmer hat sein gesamtes Vermögen dem Gemeinwohl zur Verfügung gestellt. Als er mit 83 Jahren starb, erbten zunächst seine Schwestern sein Vermögen, das dann als Nacherbschaft mithilfe des Roten Kreuzes in eine Stiftung eingebracht werden sollte. Und so ist es auch geschehen.

Das dreiköpfige Vorstandsteam der Stiftung wird vom DRK-Landesverband Niedersachsen ernannt. Die Vorsitzende ist Monika Lindner, ehemalige Standortleiterin Hannover in einer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Ihr zur Seite stehen der Springer Sparkassendirektor Hahn sowie die Niedersächsische Sozialministerin a.D. Mechthild Ross-Luttmann. Die drei Vorstandsmitglieder tagen alle sechs Wochen, um über die Anträge zu entscheiden. Rund die Hälfte aller Anträge auf Unterstützung kommen übrigens aus dem Altkreis Springe, so Hahn. Das entspreche auch dem Wunsch des Stifters.

Aus der übrigen Region Hannover kommen weitere 20 Prozent und ein Drittel aus ganz Niedersachsen. Rund 130000 Euro jährlich können für bedürftige Mitmenschen verwendet werden.

Uta Glittenberg von der Heinrich-Peters-Stiftung in Springe bietet jeden Mittwoch von 10 bis 14 Uhr im DRK-Haus eine kostenlose Sprechstunde an. Anmeldungen sind nicht unbedingt erforderlich, aber derzeit gerne gesehen. Kontakt: 05041/77741. Telefonisch können auch andere Termine außerhalb der festen Sprechstunde vereinbart werden.